George Soros warnt, dass die Euro-Krise in
drei Monaten gelöst werden muss. Die Bundesregierung und die Bundesbank spielen
dabei die entscheidende Rolle, so der US-Investor und Milliardär.
Es
sei schwer, die Deutschen zu überzeugen, zusätzliche Verantwortung zu
übernehmen. Aber das Fenster werde sonst in drei Monaten geschlossen,
argumentiert Soros in seinem Blog.
Im
Grunde genommen sagt Soros heute nichts anderes als was z.B. Paul Krugman seit einer langen Zeit in seinem Blog ausführlich schildert.
Es ist wahrscheinlich die historische Breite der Perspektive von Soros, welche
heute in der Blogosphäre und im Allgemeinen so viel Aufmerksamkeit
hervorgerufen hat.
Die
deutsche Wirtschaft steckte zum Zeitpunkt der Euro-Einführung in der Flaute. Mit
dem Start der Gemeinschaftswährung fingen die Investoren an, Südeuropa von jetzt
an als sicher zu betrachten, was zu einem dramatischen Rückgang der Zinsen am
Rande der Euro-Zone führte.
Darauf
hin hat der Zufluss des Kapitals aus dem Kern an den Rand der Euro-Zone einen
Boom ausgelöst. Die Kehrseite der Kapitalzuflüsse war ein grosses Handelsbilanzdefizit
an der Peripherie und ein grosser Überschuss im Kern, insbesondere in
Deutschland. Es kam der deutschen Wirtschaft entgegen, da die deutsche
Konjunktur zu dem Zeitpunkt, wie gesagt, Trübsal geblassen hatte.
Langfristige
Zinsen, Deutschland versus Griechenland, Graph:
Prof. Paul Krugman
Das
Platzen der Spekulationsblase am Immobilienmarkt hat dann zu der Krise geführt,
die heute immer noch anhält.
Die
ganze Geschichte hat mit einer Moralfabel nichts zu tun. Die von der EU
beherrschte Debatte über die angeblich schlechte Haushaltsführung in Südeuropa
ist irreführend. Die Euro-Krise hat andere Ursachen. Das Haushaltsdefizit und
die Verschuldung sind in den angeschlagenen Volkswirtschaften erst nach dem
Ausbruch der Finanzkrise von 2008 gestiegen, und zwar wegen der Rettung von
Banken.
Wenn
es aber irgendwelche Bösewichte gibt, dann sind es die Architekten des Euro
gewesen, die die Warnungn über die Schwächen des Systems von Anfang an
abwinkten, unterstreicht Krugman. Die Frage ist daher, was nun zu tun ist. Und
die Zeit läuft davon, wie Soros betont.
2 Kommentare:
Falls es immer noch eine Bankenkrise, wäre es nicht sinnvoll endlich mit einer strengeren Bankenregulierung anzufangen? Möglicherweise sogar Zerschlagung von einigen Monster-Instituten? Warum passiert das seit 2008 nicht?
"Das Haushaltsdefizit und die Verschuldung sind in den angeschlagenen Volkswirtschaften erst nach dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 gestiegen, und zwar wegen der Rettung von Banken."
Diesen Schmonzes erzählt uns ja auch der Herr Fricke in der FTD (http://wirtschaftswunder.ftd.de/2012/05/25/die-kolumne-symptom-staatsschulden/#more-20444).
Und welche Banken bitte musste Griechenland retten? Portugal? Italien? Spanien (wg. US-Krise, nicht jetzt, wg. hausgemachtem Immo-Bust)!
DEUTSCHLAND hat Banken gerettet, aber wo ist (momentan noch) hier ein Problem?
Die Argumente des Handlungsreisenden i. S. Eurozonen-Rettung (und bitte nicht: "Euro-Rettung"!)George Soros halten einer kritischen Nachrpüfung nicht Stand (http://beltwild.blogspot.de/2012/06/wie-george-soros-in-seinem-vortrag.html).
Seine Behauptung "you cannot reduce the debt burden by shrinking the economy, only by growing your way out of it." ist schon empirisch falsch: Lettland beweist das Gegenteil (bzw. zumindest, dass diese Regel nicht allgemeingültig ist).
Schlimmer ist, dass Soros (Krugman, Fricke etc.) implizit unterstellt, dass auch die sozusagen logische Umkehr dieser Behauptung zutreffe: 'Man muss nur richtig Geld injizieren, dann brummt die Wirtschaft von selbst'.
Das gilt allenfalls für produktive 'Sonnenwirtschaften' wie die deutsche; nicht für 'Mondwirtschaften', die sich an fremden (Kredit-)Sonnen gewärmt haben.
Klar: solange die Sonne scheint, brummt es. Aber wenn die Kreditoren das Vertrauen verlieren, und man auch keine fremden Steuerzahleridioten an die Hammelbeine 'schwitzen' kann, und die Zentralbank kein Falschgeld druckt: dann ist Schluss mit lustig.
Und warum sollen sich die Griechen krummlegen (reformieren, investieren ...), solange andere "abfedern"?
Solange nicht die Struktur der Wirtschaft berücksichtigt wird, ist der 'Injektionismus' heiße Luft.
Und damit auch das Geschwätz von Soros, der den deutschen Steuerzahler zum Wohle der Südeuropäer ausbeuten will.
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