Donnerstag, 26. Januar 2023

Geldmengen-Preis-Zusammenhang

Money matters: To understand money, you must understand banking


Die deutsche Bundesbank liefert im aktuellen Monatsbericht (Januar 2023) zum Thema «Geldmengen-Preis»-Zusammenhang eine über alle Zweifel erhabene Stellungnahme.

Die Abhandlung beschreibt, wie die Geldpolitik der EZB sich inzwischen von der Zwei-Säulen-Strategie (die monetäre und finanzielle Analyse) verabschiedet hat.

Die Analyse spricht dafür, dass «hinter dem starken Geldmengen-Wachstum in der ersten Phase der Aufbau von Liquiditätsreserven stand, der für sich genommen nicht inflationär wirkt».



Die Korrelation von Geldmengenwachstum und Inflation tendiert gegen null, Graph: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Januar 2023.


Samstag, 21. Januar 2023

Fiscal Policy

Buchbesprechung

Olivier Blanchard: Fiscal Policy Under Low Interest Rates, MIT Press, London, England, 2023


Ein bemerkenswerter Konsens unter Ökonomen (saltwater und/oder freshwater) ist sicherlich, den stetigen Rückgang der Realzinsen seit Mitte der 1980er Jahre als eine grundlegende Veränderung in Bezug auf die Handhabung der Geldpolitik (*) zu betrachten.

Dazu kommt, dass die fortgeschrittenen Volkswirtschaften seit 30 Jahren unter einer chronisch schwachen privaten Nachfrage leiden. Oder anders ausgedrückt: Es wurde in diesem Zeitraum zu stark gespart und zu schwach investiert. Und darüber hinaus hat sich die Nachfrage auf sichere Anlagen (sprich: Staatspapiere) verlagert.

In diesem Kontext setzt sich Olivier Blanchard in seinem neuen grossartigen Buch mit den Auswirkungen niedriger Zinssätze auf die Fiskalpolitik auseinander und überprüft die Theorie sowie die Belege, um praktische Konsequenzen für die allgemeine Wirtschaftspolitik in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften von heute zu ziehen.

Die Zielgruppe des Autors ist vor allem geld- und finanzpolitische Entscheidungsträger und ihre Mitarbeiter, die sich in den kommenden Jahren neuartigen Schwierigkeiten stellen müssen. 

Freitag, 20. Januar 2023

Angebotsschock, Nachfrageschock und Rezession

Inflation and Jumping the Shark


Es gibt im Englischen eine köstliche Redewendung: «jumping the shark».

Dem Urban Dictionary zufolge wird etwas als "über den Hai gesprungen" bezeichnet, wenn es seinen Höhepunkt erreicht hat und in die Mittelmäßigkeit oder in die Vergessenheit abrutscht. 

Die Redensart wird in der Regel bei Fernsehsendungen verwendet: «Die TV-Show ist vor ein paar Jahren über den Hai gesprungen». Das heisst einen Punkt erreichen, an dem etwas aufhört, populärer zu werden oder an Qualität zu verlieren.


Die deutschen Inflationserwartungen (gemessen von breakeven rates) sind derzeit sehr nahe daran, wieder unter 2,0% zu fallen, Graph: John Authers, Bloomberg, Jan 18, 2023.


Samstag, 14. Januar 2023

Money

Buchbesprechung

Jacob Goldstein: Money – The True Story of a made-up Thing, Hachette Books, New York, 2020.


Wenn es um die Finanzmarkt-Stabilität geht, ist es wichtig, die Idee, dass ein Run auf Schattenbanken der Kern der Finanzkrise (GFC) von 2008 war, wieder kurz in Erinnerung zu rufen.

Der Begriff «Schattenbanken» (Shadow Banking) wurde erstmals von Paul McCulley auf der Jackson Hole Konferenz der US-Notenbank im Jahr 2007 geprägt.

Was damals besonders auffiel, war die Anfälligkeit von Geldmarktfonds gegenüber Runs. Die Abhängigkeit der Refinanzierung der Banken vom Geldmarkt zählt daher zu den wichtigsten Faktoren der GFC.

Was sind Geldmarktfonds?

Die Geldmarktfonds versprechen Anlegern einen stabilen Anteilswert von 1 US-Dollar. Das Durchbrechen der Grenze von 1 US-Dollar wird im Finanz-Jargon als «breaking the buck» genannt, was im Vorfeld der GFC als Signal wahrgenommen wurde und einen Run auf den Fonds ausgelöst hat.


Montag, 2. Januar 2023

Unternehmensgewinne und Inflation

Corporate profits have contributed excessive to inflation


Die Inflation ist hoch und die Unternehmensgewinne sind es auch. Intuitiv fragt sich daher, ob Unternehmen von den steigenden Preisen profitieren.

Die vom EPI, Economic Policy Institute bereitgestellten solide Forschungsergebnisse zeigen, dass die Unternehmensgewinne unverhältnismäßig stark zur Inflation beigetragen haben. 

Bemerkenswert ist, dass die Analyse zu einer Zeit erfolgt ist, als viele in den Behörden und in den Medien die Inflation auf steigende Löhne und Staatsausgaben zurückführten.



Der Preis für so gut wie alles in der US-Wirtschaft lässt sich in die drei Hauptkomponenten der Kosten aufschlüsseln. Dazu gehören die Arbeitskosten, die Nicht-Lohnkosten und der Gewinnaufschlag auf die ersten beiden Komponenten, Graph: EPI, Dec 17, 2022.