Jerome Powell, der Chef der amerikanischen Notenbank hat am Donnerstag die Neuausrichtung der US-Geldpolitik angekündigt.
Es handelt sich dabei um einen neuen Ansatz im Hinblick auf die Inflation. Genannt wird es „average inflation targeting“.
Die Fed will zulassen, dass die Inflation einige Jahre höher als 2% laufen kann, falls die Teuerungsrate davor deutlich niedriger lag. Ein Überschiessen über eine längere Zeitperiode ist daher gestattet. Der Zielwert von 2% soll im Durchschnitt angestrebt werden.
Begründung: das anhaltend schwache Wirtschaftswachstum, die träge Konsumnachfrage und die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit.
Die neue Form der Geldpolitik hat zugleich eine Signalwirkung in Richtung Politik: Vollbeschäftigung würde den Arbeitnehmern ein gutes Gefühl geben, die Ungleichheit bekämpfen und den Populismus abschrecken.
Janet Yellen und Jared Bernstein schreiben in diesem Sinne in einem Meinungsartikel bei NYTimes diese Woche, dass die Wirtschaft mehr fiskalische Ausgaben braucht, um Neueinstellungen zu unterstützen, wenn die Arbeitslosigkeit außergewöhnlich hoch und die Inflation historisch niedrig ist, wie beides jetzt der Fall ist.
Erstmalige und fortgesetzte Arbeitslosenansprüche am US-Arbeitsmarkt, Graph: BofA, Aug 2020