Die Wahl in
Griechenland wird als Europas "Schicksalswahl" genannt. Natürlich ist etwas
pathetisch gemeint. Aber es gibt eine Aussage, die in diesem Zusammenhang immer
wieder zu hören ist, wenn Griechenland die Euro-Zone auf eine oder andere Weise
verlässt, wird sich daraus kein Vorteil ergeben, weil Griechenland zum Export
unfähig sei. Die einzige Möglichkeit, vorwärts zu kommen, sei daher eine
Strukturreform.
Stimmt die Behauptung
aber? Wenn es stimmt, wie hat Griechenland es vor dem Beginn des grossen
Kapitalzufluss aus dem Kern der EU gehandhabt?
Paul Krugman
zeigt in seinem Blog, was die Tatsache ist: Vor dem Euro und dem Kapitalzufluss, welcher eine
Blase erzeugt hat, hatte Griechenland nur ein kleines Leistungsbilanzdefizit
(gemäss der weitgefassten Definition, welche Dienstleistugenund und Faktoreinkommen
einschliesst).
Griechenland:
Leistungsbilanzdefizit, Graph: Prof. Paul Krugman, Daten: eurostat.
Auch das Netto-Auslandsvermögen
(d.h. die Differenz zwischen seinen überseeischen Vermögenswerten und
Verbindlichkeiten) von Griechenland war negativ, aber nur 25% des BIP, also
eine bescheidene Zahl.
Fazit: Ja, Griechenland war arm und relativ unproduktiv,
bemerkt Krugman. Aber Griechenlands berühmte mangelhafte Wettbewerbsfähigkeit
ist eine neuere Entwicklung, verursacht durch die massiven Kapitalzuflüsse nach
der Euro-Einführung, welche wiederum zu steigenden Kosten und Preisen im Land führten.
Und gerade da könnte eine Währungsabwertung nun Abhilfe schaffen.
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