Es gibt kein Recht auf einen positiven Zinssatz, schreibt
Christian Odendahl in einem lesenswerten Beitrag bei
Capital.
„Ein Zins entsteht am Markt, wenn Ersparniswünsche auf Investitionswillen treffen. Der Wunsch nach sicherer Ersparnis ist weltweit sehr hoch; der Investitionswille niedrig.“
Derzeit werden alle Bundesanleihen mit Negativ-Rendite gehandelt.
Die Rendite der deutschen Staatspapiere mit 30 Jahren Laufzeit ist vergangene Woche zum ersten Mal in der Geschichte ins Minus gerutscht. Das ist ein historisches Ereignis.
Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen hat am Dienstag mit Minus 0,74% ein neues Tief markiert.
Eine Frage, die im Raum steht, ist,
welche Investoren Anleihen kaufen, die einen Verlust garantieren, wenn sie sie bis zur Endfälligkeit halten?
Eine Antwort ist, dass Fondsmanager, die für Anleger eine positive Rendite anstreben, im Grunde genommen nicht viel von deutschen Staatsanleihen besitzen.
Eine aktuelle Analyse, die von FT aus London zitiert wird, zeigt, dass der gesamte Wert der ausstehenden Bundesanleihen seit 2014 aufgrund der Abneigung der deutschen Regierungen gegen Haushaltsdefizite zurückgegangen ist.
Das Volumen der frei handelbaren Bundesanleihen am Markt ist jedoch viel stärker gesunken. Der Prognose der Analyse nach ist davon auszugehen, dass es bis 2024 unter 70 Mrd. EUR fallen wird, nachdem es ein Jahrzehnt zuvor bereits über 600 Mrd. EUR betragen hatte.
Die Nachfrage nach deutschen Bundespapiere schiesst durch die Decke, Graph: FT, Sept 02, 2019