Die
US-Notenbank hat gestern auf ihrer Sitzung beschlossen, das „Operation Twist“ genannte Programm
bis Ende Jahr 2012 fortzusetzen. Die „Operation Twist“, die Ende Juni
ausgelaufen wäre, wird um 267 Mrd. $ aufgestockt. Dabei verkauft die Fed
kurzlaufende US-Staatspapiere und kauft mit dem Erlös langlaufende
US-Staatspapiere.
Die
Fed hat darüber hinaus die Leitzinsen zwischen 0% und 0,25% unverändert
belassen. Die US-Notenbank will zudem die angeschlagene US-Wirtschaft weiter unterstützen und gegebenfalls
weitere Stimulierungsmassnahmen treffen. Die Fed hat die Wachstumsprognose für
das laufende Jahr nach unten korrigiert.
Tim Duy bringt seine Frustration über den
Ausgang der Fed-Sitzung in seinem Blog zum Ausdruck. Der an der University
of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor bemerkt, dass es so aussehe, als ob
Fed-Chef Ben Bernanke sich auf dem halben Weg bewegen würde, um eine
zusätzliche Lockerung der Geldpolitik anzukündigen, aber einfach dort nicht ankommt.
Vielleicht wird Bernanke es nächstes Mal schaffen, wenn die Beschäftigungsdaten
sich noch mehr verschlechtern. Und Bernanke glaubt, dass QE wirksam sein wird. Und wenn
ein Segen von Einhörnern durch Constitution Aveneu marschiert, schildert Duy.
Die
aktuellen Prognosen der US-Notenbank vom 20. Juni 2012, Graph: Federal Reserve Bank
Während
die Fed längst versprochen hat, die
kurzfristigen Zinsen bis Ende 2014 nahe Null zu halten, wartet man in Europa vergebens
darauf, dass die EZB die Geldpolitik
weiter lockert, z.B. in Form von einer weiteren LTRO (Long Term Refinancing Operation).
„Die
EZB ist aber dazu nicht ausgerüstet. Ihre Konstruktion ist fehlerhaft“, schreiben
Aaron Tornell und Frank Westermann in einem Kommentar NY Times. „Um den Euro zu retten,
benötigen die 17 Länder nicht nur eine einheitliche Finanzpolitik, sondern auch
eine einzige Institution, die die fehlschlagenden Finanzinstitute überwacht und
eine einzige Bankenaufsichtsbehörde,
die, wenn nötig, diese schliesst oder fusioniert“.
In
der Euro-Zone wurde seit 2008 kaum eine Bank geschlossen, während die
amerikanischen Aufsichtsbehörden Hunderte von Institutionen dichtgemacht haben.
Bank „Stress Tests“ in Ländern wie
Spanien unterschätzen weiterhin das wahre Ausmass der notleidenden Kredite. Die
griechischen Banken wurden als zahlungsfähig erachtet, auch wenn nervöse
Anleger gleichzeitig Hunderte von Millionen Euro abzogen.
Nur
die EZB, nicht die nationalen Regulierungsbehörden sollten über die Macht
verfügen, zu entscheiden, ob eine Bank finanziell gesund ist und Zugang zu
Zentralbank-Krediten hätte. Wenn die EZB die Befugnis bekommen würde, könnte
sie insolvente Zombie Banken
schliessen, und das übermässig hohe Mass an Zentralbank-Krediten begrenzen und
Ländern in der Euro-Zone klar machen, dass die Hilfe aus Frankfurt nicht ewig so
weiter gehen kann, halten die Ökonomen fest.
Um
die angeschlagenen Banken in Südeuropa zu stärken, haben manche Leute die EZB
aufgefordert, die Einlagen zu garantieren. Stattdessen sollten aber im Gegenzug
alle Banken, nicht nur die grössten, unter die Aufsicht der Regulatoren in
Frankfurt genommen werden, unterstreichen Tornell und Westermann. Die
Regulierungsbehörden sollten die Autorität haben, die Banken, die scheitern, zu
schliessen oder fusionieren.
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