Donnerstag, 21. Juni 2012

Fed und EZB in Twist


Die US-Notenbank hat gestern auf ihrer Sitzung beschlossen, das „Operation Twist“ genannte Programm bis Ende Jahr 2012 fortzusetzen. Die „Operation Twist“, die Ende Juni ausgelaufen wäre, wird um 267 Mrd. $ aufgestockt. Dabei verkauft die Fed kurzlaufende US-Staatspapiere und kauft mit dem Erlös langlaufende US-Staatspapiere.

Die Fed hat darüber hinaus die Leitzinsen zwischen 0% und 0,25% unverändert belassen. Die US-Notenbank will zudem die angeschlagene US-Wirtschaft weiter unterstützen und gegebenfalls weitere Stimulierungsmassnahmen treffen. Die Fed hat die Wachstumsprognose für das laufende Jahr nach unten korrigiert.

Tim Duy bringt seine Frustration über den Ausgang der Fed-Sitzung in seinem Blog zum Ausdruck. Der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor bemerkt, dass es so aussehe, als ob Fed-Chef Ben Bernanke sich auf dem halben Weg bewegen würde, um eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik anzukündigen, aber einfach dort nicht ankommt. Vielleicht wird Bernanke es nächstes Mal schaffen, wenn die Beschäftigungsdaten sich noch mehr verschlechtern. Und Bernanke glaubt, dass QE wirksam sein wird. Und wenn ein Segen von Einhörnern durch Constitution Aveneu marschiert, schildert Duy.


Die aktuellen Prognosen der US-Notenbank vom 20. Juni 2012, Graph: Federal Reserve Bank

Während die Fed längst versprochen hat, die kurzfristigen Zinsen bis Ende 2014 nahe Null zu halten, wartet man in Europa vergebens darauf, dass die EZB die Geldpolitik weiter lockert, z.B. in Form von einer weiteren LTRO (Long Term Refinancing Operation).

„Die EZB ist aber dazu nicht ausgerüstet. Ihre Konstruktion ist fehlerhaft“, schreiben Aaron Tornell und Frank Westermann in einem Kommentar  NY Times. „Um den Euro zu retten, benötigen die 17 Länder nicht nur eine einheitliche Finanzpolitik, sondern auch eine einzige Institution, die die fehlschlagenden Finanzinstitute überwacht und eine einzige Bankenaufsichtsbehörde, die, wenn nötig, diese schliesst oder fusioniert“.

In der Euro-Zone wurde seit 2008 kaum eine Bank geschlossen, während die amerikanischen Aufsichtsbehörden Hunderte von Institutionen dichtgemacht haben. Bank „Stress Tests“ in Ländern wie Spanien unterschätzen weiterhin das wahre Ausmass der notleidenden Kredite. Die griechischen Banken wurden als zahlungsfähig erachtet, auch wenn nervöse Anleger gleichzeitig Hunderte von Millionen Euro abzogen.

Nur die EZB, nicht die nationalen Regulierungsbehörden sollten über die Macht verfügen, zu entscheiden, ob eine Bank finanziell gesund ist und Zugang zu Zentralbank-Krediten hätte. Wenn die EZB die Befugnis bekommen würde, könnte sie insolvente Zombie Banken schliessen, und das übermässig hohe Mass an Zentralbank-Krediten begrenzen und Ländern in der Euro-Zone klar machen, dass die Hilfe aus Frankfurt nicht ewig so weiter gehen kann, halten die Ökonomen fest.

Um die angeschlagenen Banken in Südeuropa zu stärken, haben manche Leute die EZB aufgefordert, die Einlagen zu garantieren. Stattdessen sollten aber im Gegenzug alle Banken, nicht nur die grössten, unter die Aufsicht der Regulatoren in Frankfurt genommen werden, unterstreichen Tornell und Westermann. Die Regulierungsbehörden sollten die Autorität haben, die Banken, die scheitern, zu schliessen oder fusionieren. 

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