Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate
von „knapp unter 2%“ an und betrachtet dabei den Verlauf der Kerninflation (core
inflation) als Indikator für das allgemeine Tendieren der Inflation (headline inflation).
Die Kerninflation lag seit 2009 nicht „knapp
unter 2%“. Und sie verläuft Bloomberg
zufolge seit drei Jahren unter 1 Prozent.
Der Ölpreis ist zwar seit Januar 2016 um mehr als
75% gestiegen. Aber zwei Drittel der Kerninflation entfällt auf die sog. „Services“. Und die Inflation für die „nicht-Energie-Güter“ lag in den vergangenen 16 Jahren
nie über 1,8% in der Eurozone. Vor diesem Hintergrund richtet sich das Augenmerk
nach dem Preisanstieg von „Services“.
Deutschlands Politiker verweisen zwar bereitwillig auf
niedrige Arbeitslosenquote und günstige Energiepreise als Indikator für Mehr-Cash zugunsten der Verbraucher. Aber die Services-Inflation lag in Deutschland in den letzten 12 Monaten nicht höher als 1,1%.
Warum? Weil die Löhne kaum vom Fleck kommen. Die
Löhne sind im Euro-Raum im ersten Quartal 2016 um 1,4% (nominal) gestiegen. Das ist
der geringste Anstieg seit der Einführung der Gemeinschaftswährung,
wie die EZB Daten zeigen.
Der anhaltende Rückgang des Lohnwachstums im
Euro-Raum, Graph: EZB
(Ohne Lohnwachstum gibt es kaum Konsum-Nachfrage)