Der
Oberste Gerichtshof Amerikas (The Supreme
Court) hat die Gesundheitsreform (Affordable
Care Act) von Präsident Obama (genannt als Obamacare) gebilligt. Das heisst, dass die Gesundheitsreform, wo
durch über 30 Millionen Amerikaner eine Krankenversicherung erhalten, insgesamt
verfassungskonform ist.
„Es
wird ohne Zweifel viele Schlagzeilen geben, die es als grossen Sieg für
Präsidenten Obama erklären, was auch zutrifft. Die wirklichen Gewinner sind gewöhnliche
Amerikaner“, schreibt Paul Krugman in
seiner lesenswerten Kolumne („The Real
Winner“) am Freitag in NY Times.
Über
wie viele Menschen sprechen wir hier? Man könnte sagen: 30 Millionen. Aber man
soll dazu jeden Amerikaner addieren, der zur Zeit in einem Unternehmen
arbeitet, wo eine gute Krankenversicherung geboten wird, aber deswegen Gefahr
läuft, seinen Job zu verlieren. Jeder Amerikaner, der eine Krankenversicherung
unerschwinglich gefunden hätte, wird jetzt entscheidende finanzielle Hilfe
erhalten, und zwar jeder Amerikaner mit Vorerkrankung, der in vielen
Bundesstaaten rundweg zurückgewiesen worden wäre. Kurzum: die Gewinner des
Urteils des Obersten Gerichtshofes Amerikas sind Ihre Freunde, Ihre Verwandten,
die Menschen, mit denen Sie arbeiten und sehr wahrscheinlich Sie, erklärt Krugman.
Wie
sieht es mit den Kosten aus? Das Congressional
Budget Office (CBO) schätzt die Kosten für
das nächste Jahrzehnt etwa nur ein Drittel der Kosten der Steuersenkungen, die
Mitt Romney befürwortet, und zwar überwiegend zu Gunsten der Wohlhabenden im
gleichen Zeitraum.
„Es
ist bei weitem nicht perfekt. Es ist ja ursprünglich ein Plan der Republikaner,
und es wird einen langen Kampf geben, um es besser zu machen. Aber es ist
immerhin ein grosser Schritt in Richtung einer besseren“ und damit meint
Krugman, „einer moralisch besseren Gesellschaft“.
Was
die Natur der Menschen betrifft, die versucht hatten, die Gesundheitsreform zu
töten und denjenigen, die natürlich ihre Anstrengungen fortsetzen, schildert
der Träger des Wirtschaftsnobelpreises wie folgt:
Auf
einer Ebene war Unehrlichkeit das Auffälligste an der Kampagne gegen die
Gesundheitsreform. Und man kann beruhigt sein, dass all die alten Lügen und
wahrscheinlich ein paar neue noch einmal aufgerollt werden.
Was
aber wirklich auffällig war und ist die Grausamkeit der Anti-Reformer. Es wäre
eine Sache gewesen, wenn sie einen alternativen Vorschlag unterbreitet hätten,
um Amerikanern mit Vorerkrankung zu helfen, also Amerikanern, die sich eine
teure individuelle Krankenversicherung nicht leisten können, und Amerikanern,
die die Krankenversicherung mit dem Verlust des Arbeitsplatzes verlieren. Aber
es ist seit langem klar, dass das Ziel der Opposition einfach das Töten der
Gesundheitsreform ist, ohne die menschlichen Folgen zu berücksichtigen, legt der
an der Princeton University lehrende
Wirtschaftsprofessor dar.
Der
Punkt ist, dass es nicht vorbei ist, nicht die Gesundheitsversorgung, nicht die
breitere Form der amerikanischen Gesellschaft. Die Grausamkeit und
Rücksichtslosigkeit, die diese gerichtliche Entscheidung eine solche
Zitterpartie gemacht hat, verschwindet nicht.
Doch, lass uns jetzt
feiern. Es war ein grosser Tag, ein Sieg für ein ordnungsgemässes Verfahren, den
Anstand und das amerikanische Volk“, fasst Krugman als Fazit zusammen.
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