Die
SNB hat am Donnerstag den Bericht zur Finanzstabilität 2012 vorgestellt. Wie Jean-Pierre Danthine, Vize-Präsident
der SNB in einem Referat hervorhob, hat sich das Umfeld des Schweizer Bankensektors
seit einem Jahr verschlechtert.
(1) Die
europäische Schuldenkrise hat sich verschärft.
(2)
Das Wachstum der globalen Wirtschaft hat sich abgeschwächt.
(3)
Die Lage am Schweizer Hypotheken- und Immobilienmarkt hat sich nicht entspannt.
Bleibt
das Risiko einer weiteren Verschlechterung des Umfelds hoch, wären insbesondere
die zwei Grossbanken von einem solchen Szenario betroffen.
Die
SNB hält eine mögliche mittelfristige Preiskorrektur am Schweizer Immobilienmarkt für die grösste Gefahr für die Schweizer
Banken. Danthine sieht daher bei den Grossbanken Handlungsbedarf. Ziel ist, die Widerstandsfähigkeit des Schweizer Bankensystems zu stärken.
Die
beiden Schweizer Grossbanken haben seit Juni 2011 (a) das Eigenkapital
aufgestockt und (b) die risikogewichteten Aktiven reduziert.
Die
Ausstattung der Grossbanken mit verlusttragendem Kapital bleibt aber nach
Ansicht der SNB trotz Fortschritte weiterhin unterhalb des Niveaus, das eine
ausreichende Widerstandskraft gewährleisten würde.
CDS-Prämien
für UBS und Credit Suisse, Graph: SNB
in: „Financial Stability Report 2012“
(a) Das
Verlustpotenzial der Grossbanken im Verhältnis zum Eigenkapital ist laut SNB im
Falle einer weiteren Zuspitzung der Euro-Krise beträchtlich.
(b)
Beide Schweizer Grossbanken befinden sich im internationalen Vergleich gemessen
an Basel III-Regulierung) unterhalb
des Durchschnitts.
(c)
Der Verschuldungsgrad beider Grossbanken bleibt trotz Abbau der
risiko-gewichteten Aktiven (RWA: Risk
Weighted Assets) sehr hoch.
Die
UBS verfügt per Ende März 2012 über ein verlusttragendes Kapital von 2,7%, die Credit Suisse hingegen von nur
1,7% der Netto-Bilanz. Das bedeutet,
dass das Kapital nicht ausreichen würde, einen Verlust von über 3% der
Netto-Bilanzsumme aufzufangen.
Die
Banken haben sich ihre risikogewichteten Aktiven deutlich reduziert. Aber es
heisst nicht unbedingt, dass die Banken daher weniger Risiken eingehen, weil
die Berechnungen der RWA nach mathematischen Modellen (ohne Transparenz) mit
theoretischen Preisen ermittelt werden. Die Staatsanleihen müssen
beispielsweise nicht mit Eigenkapital unterlegt werden. Die Staatspapiere werden
mit Null Risiko-Gewicht in den Berechnungen berücksichtigt.
Risk
Profil, Schweizer Banken im Inland, Graph:
SNB in: „Financial Stability Report 2012“
Die Punktzahl für jede Bank
gibt einen Überblick über Indikatoren für verschiedene Aspekte von Banken im
Immobilienmarkt in Sachen Risiko-Übernahme zwischen 2007 und 2011. Je höher die
Punktzahl, desto ausgeprägter ist das Risikoprofil.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen