Immer, wenn ich über Griechenland schreibe, lautet
die Mehrzahl der Kommentare: wie können Sie für Griechenland Partei ergreifen?
Griechenlands Wirtschaft ist so ineffizient und die Regierungen sind so
ungeschickt, nach allem, was wir für sie getan haben!
Das schreibt Simon
Wren-Lewis in seinem Blog. Er habe keine Illusionen über
die Ineffizienz und Korruption, die in der griechischen Wirtschaft
vorherrschen. Er möchte auch nicht ein Fürsprecher für jede griechische
Regierung werden.
Was dem an der Oxford
University lehrenden Wirtschaftsprofessor fehl am Platz zu sein scheint, ist
die Ansicht, wie wenn die europäische Politik bereits sehr grosszüzig gegenüber
Griechenland gewesen wäre.
Der allgemeine Glaube ist, dass es Griechenland
viel schlechter gegangen wäre, wenn die EU mit Austeritätsprogramm nicht
eingesprungen wäre. Das ist einfach falsch, unterstreicht Wren-Lewis mit
Nachdruck. Wenn europäische Politiker überhaupt grosszügig gegenüber jemandem
gewesen sind, dann sind es die Gläubiger der griechischen Regierung, die eine
Reihe von Banken aus Europa und anderen Ländern einschliesst.
Nehmen wir an, dass die politischen
Entscheidungsträger in der Eurozone sich zurück gehalten und den Dingen ihren
Lauf gelassen hätten, als die Märkte über die Geschehnisse in Griechenland im
Jahr 2010 ernsthaft beunruhigt waren.