Montag, 11. Juni 2012

Economist versus Handelsblatt


Das Handelsblatt aus Düsseldorf geht mit The Economist aus London hart ins Gericht.

Offensichtlich reagieren die Deutschen zunehmend gereizt auf das anhaltende Anstupsen in den Medien, wie sie die Weltwirtschaft den Bach heruntergehen lassen, weil sie keinen ständigen Mechanismus für die Unterstützung der Peripherie schaffen wollen, bemerkt  Joe Weisenthal in Business Insider.

Was ich nicht verstehe, ist, warum das Handelsblatt sich auf ein „Rätselraten“ Original oder Fälschung einlässt? Auch die Gegenüberstellung von "Künstler versus Fälscher" stiftet im Text etwas Verwirrung. Ich hoffe, dass es um Spass geht.

Ansonsten wäre es zutiefst bedauernswert, um es milde auszudrücken, wenn die ganze Debatte um „Stimulus versus Austerity“ von jetzt an in nationalistischen Kategorien geführt würde. Denn nach meinem Empfinden ist es in der Blogosphäre so, dass, wenn von den „Deutschen“ (oder „Griechen“) die Rede ist, die deutsche (bzw. griechische) Regierung und von ihr vertretene Politik gemeint ist, nicht das deutsche (bzw. griechische) Volk. Alles andere ist Einbildung.


Economist versus Handelsblatt, Graph: Handelsblatt

Die Euro-Krise ist aber nicht durch unverantwortliche Haushaltspolitik verursacht worden. Daher kann sie nicht mit fiskalischer Austerität bekämpft werden. Ganz im Gegenteil: Die Sparmassnahmen verschlimmern die Krise.

Die Regierungen waren nach dem Platzen des Kreditbooms am Immobilienmarkt gezwungen, den Privatsektor zu unterstützen, wodurch die Haushaltsdefizite gestiegen sind. Die Staatsverschuldung ist nicht wegen der verschwenderischen Haushaltsführung an der EU-Peripherie in die Höhe geschossen, sondern wegen der Rettungsmassnahmen für den privaten Bankensektor.

Die Austerität funktioniert nicht. Der schmerzhafte Sparkurs hat millionenfach menschliches Leid ausgelöst. Die Arbeitslosigkeit steigt, das Steueraufkommen nimmt ab, die Staatsquote nimmt zu. Die Euro-Zone befindet sich am Rande des Abgrunds. Das ist für die Zukunft von Europa eine ernsthafte Angelegenheit.

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