Dienstag, 19. Juni 2012

Es gibt keine Bond-Blase


Es droht im Euro-Raum Deflation und Stagnation. Die Flucht in sichere Staatsanleihen hält daher an. Die Preise der soliden Staatspapiere legen zu und die Renditen fallen weiter. Auf der Suche nach sicheren, liquiden und hochwertigen Anlagen sind deutsche Staatsanleihen besonders stark nachgefragt. Neulich ist die Rendite der Schatzwechsel mit 2 Jahren Laufzeit sogar ins Minus gerutscht.

Es gibt aber Leute, die seit einer geraumer Zeit andauernd von einer Blase am Anleihemarkt reden. Auch PIMCO, die sich im Verlauf der Finanzkrise mit fatalen Prognosen alle Sympatien verscherzt hat, warnt vor Risiken und von einem „Qualitätsverlust deutscher Staatsanleihen“.

Paul Krugman erklärt in seinem Blog, dass er nicht glaubt, dass es eine Bond-Blase gibt. Zumal die Behauptung in Bezug auf eine vermeintliche Bond-Blase an einem wichtigen Punkt des urprünglichen Arguments vorbeigeht.

Die Behauptungen, dass die Haushaltsdefizite die Zinsen in die Höhe schiessen würden, basierten ursprünglich nicht auf Argumente über Zahlungsfähigkeit, sondern auf Argumente in Bezug auf „crowding out“. Das heisst, dass der Staat mit der Privatwirtschaft um den begrenzten Vorrat an Ersparnissen in Konkurrenz treten würde.



Deutsche Staatsanleihen (5 Jahre) Rendite, Graph: Bloomberg

Nachdem sich diese Behauptungen nicht erfüllten, bezogen sich dieselben Leute auf das Anleihenkaufprogramm der US-Notenbank, mit der Behauptung, dass die Zinsen kräftig zulegen würden, sobald die Fed mit dem Ankauf von Staatsanleihen aufhören würde. Auch diese Ansicht hat sich als erwiesen.

Das alles beruht laut Krugman auf einem grundlegenden Missverständnis davon, wie die Wirtschaft funktioniert.

Es mag ein Problem der Zahlungsunfähigkeit geben und Bond Vigilantes (siehe mehr dazu hier und hier) auf die USA losgehen, auch wenn dies natürlich nicht passiert weder in den USA noch anderswo (d.h. in den Ländern mit der eigenen Währung).

Aber man muss wissen, dass viele der Menschen, die das Argument in Sachen Zahlungsunfähigkeit vortragen, ursprünglich eine völlig andere Argumentation hatten, die völlig falsch war.

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