Freitag, 22. Juni 2012

Kontraktive Fiskalpolitik ist kontraktiv


Kontraktive Fiskalpolitik ist noch kontraktiver, wenn man die spill-over-Effekte in der Eurozone berücksichtigt, hält Menzie Chinn in seinem Blog fest.

Der an der University of Wisconsin, Madison lehrende Wirtschaftsprofessor verweist auf Jonathan Portes, der in diesem Zusammenhang die Multiplikatoren und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Eurozone beobachtet hat.

Auch Dawn Holland kommt zu einem ähnlichen Schluss, dass das gewichtete Mittel der kontraktiven Fiskalpolitik, wenn man die Eurozone als eine einzelne Volkswirtschaft betrachtet, um etwa 30% zunimmt.

Die Logik ist wie folgt: Der Standard-Multiplikator nimmt an, dass jedes Land als eine relativ kleine offene Volkswirtschaft betrachtet werden kann, wo der Rückgang der Produktion Abnahme der Einfuhren induziert, was wiederum den anfänglichen Rückgang ausgleicht. Allerdings ist es so, dass, wenn die Volkswirtschaft aller Länder gleichzeitig schrumpft, die Abnahme der Importe wiederum abgeschwächt wird.


Fiskalpolitische Straffung im Euro-Raum, Graph: Prof. Menzie Chinn

Denkt man über die Eurozone in Bezug auf die einzelnen Länder nach, wird die Tatsache unterstrichen, dass, auch wenn einige Länder durch die Finanzierungskosten eingeschränkt sind, Deutschland und andere nordeuropäische Länder ihre Volkswirtschaften ankurbeln könnten. Dies würde helfen, die kontraktive Spirale auf dem Kontinent zu brechen, erläutert Chinn.

Angesichts der Skepsis gegenüber dem Tempo, mit welchem neue institutionelle Regelungen wie Banking-Union vollstreckt werden könnten, scheinen einseitige Massnahmen durch die Mitgliedsländer der Eurozone, die über einen fiskalpolitischen Spielraum verfügen, glaubwürdig, eine Finanzkrise abzuwehren, fasst Chinn als Fazit zusammen.

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