Sonntag, 12. August 2018

Building the New American Economy


Buchbesprechung

Jeffrey D. SachsBuilding the New American Economy – Smart, Fair & Sustainable, Columbia University Press, New York, March 2018

Die grösste Herausforderung unserer Generation ist die nachhaltige Entwicklung, d.h. eine Nation, die wohlhabend, fair und ökologisch nachhaltig ist. 

Die Ziele unserer Nation sollten die Sustainable Development Goals (SDG) für das Jahr 2030 sein, schreibt Jeffrey D. Sachs in seinem neuen Buch freimutig und entschieden.

Die US-Regierung hat die “17 Ziele für nachhaltige Entwicklung” am 15. September 2015 mit anderen 192 Staaten unterzeichnet.

Wir müssen an SDGs festhalten, als ob unsere Zukunft davon abhängen würde, betont der an der Columbia University lehrende Wirtschaftsprofessor leidenschaftlich und überzeugt.

Nachhaltige Entwicklung ist mehr als eine Checkliste von politischen Vorgehensweisen. Es ist eine kohärente Idee, die tatkräftig daran festhält, dass das Wirtschaftswachstum fair, inklusiv und ökologisch nachhaltig sein kann und sollte, erklärt der Direktor des UN Sustainable Development Solutions Networks.

Die Idee konzentriert sich gleichzeitig auf drei grosse Themen: 1) die Förderung des Wirtschaftswachstums und menschenwürdige Arbeitsplätze, 2) die Förderung der sozialen Gerechtigkeit für Frauen, die Armen und die Minderheiten und 3) die Förderung der ökologischen Nachhaltigkeit.

Die amerikanische Wirtschaftspolitik hat sich in den letzten Jahren nur auf das erste Wirtschaftswachstum konzentriert und das nicht sehr gut gehandhabt.

Das US-Muster von steigender Ungleichheit, sinkendem Vertrauen und steigendem Einfluss des Geldes in der Politik spiegelt nicht einfach das Zeitalter oder unvermeidlichen Nebeneffekte der Demokratie im 21. Jahrhundert wider. Kanada hat beispielsweise diese Extreme erfolgreich unterbunden: „“Anstand (decency) und Vertrauen (trust) können auch in unseren komplizierten, globalisierten Zeiten aufrechterhalten werden“.

Sachs scheucht sich nicht davor, Ross und Reiter zu nennen, wenn es darum geht, zu beschreiben, wie „manipuliert das System“ (rigged) ist:

für das grosse Interesse der Konzerne (z.B. Arzneimittelhersteller), für die grossen IT-Unternehmen (z.B. Apple), für die Hedge Funds Manager (niedrige und fallende Steuersätze) und für die Investmentbanker (die die Kunden prellen und ohne Strafe davonkommen). 

Und auch die Tatsache, dass die Clintons öffentliche Ämter und eine Familienstiftung zu einem Mittel für grosse persönliche Bereicherung machten, ging an der unglücklichen und misstrauischen Wählerschaft nicht spurlos vorbei, bekräftigt, Sachs weiter, der bei Project Syndicate regelmässig eine Kolumne verfasst.


Macht und Reichtum sind laut Sachs in der Tat korrupt. Die unternehmerische Glaubenslehre „shareholder responsibility“ muss unmittelbar durch „stakeholder responsibility“ ersetzt werden, um den sozialen Wert für die Gesellschaft insgesamt zu steigern.

Die USA verfügen in ihren Universitäten, Unternehmen, Denkfabriken und Stiftungen über mehr Fachwissen als jedes andere Land der Welt. Wir müssen sie auffordern, etwas dazu beizutragen. 

Roadmaps bis 2030 und darüber hinaus können vom Weissen Haus, Kongress oder Lobbyisten nicht festgelegt werden. Langfristige Strategien sollten das Ergebnis einer landesweiten Beratung sein, die die besten Denker und Macher im ganzen Land einbezieht, so Sachs als Fazit.

Sachs‘ aufrichtige Hervorhebung der Wörter „Anständigkeit“ und „Vertrauen“ durch das ganze Buch unterstreicht den hohen Anspruch seines Werks und macht die Qualität seiner kritischen Arbeit aus. Das Vorwort stammt von Bernie Sanders, dem Senator aus dem US-Bundesstaat Vermont. 

Dieses ungewöhnlich klar geschriebene kultivierte Buch ist unbedingt lesenswert. 



Jeffrey D. Sachs: Building the American Economy, Columbia University Press, 2018




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