Buchbesprechung:
J. Brian O´Roark: Why Superman doesn’t take over the world – What superheroes can tell us about economics, Oxford University Press, March 2019, Oxford UK
Comic ist eine Art story telling in einer Folge von Bildern mit Sprech- und Denkblasen. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet im Allgemeinen „komisch“, „lustig“ und „drollig“.
In den USA wurden comic strips im späten 19. Jahrhundert in Zeitungen veröffentlicht. Die Tradition lebt eigentlich heute noch in Amerika mit steigender Wertschätzung, die z.B. in Form von Graphic Novels im Lauf der Zeit mehr an Bedeutung gewonnen hat. Inhaltliche Aspekte erfassen praktisch alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens.
Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass Brian O’Roark, der an der James Madison University Volkswirtschaftslehre unterrichtet, diese eigenständige Kunstform aus Sicht der Ökonomie in seinem neuen Buch erforscht.
Der Autor unterstreicht von Anfang an, dass die Vorgeschichte und Erzählung von Helden, die in Comic Hefts dargestellt werden, kompliziert und unterschiedlich sein mögen. Aber was sie miteinander verbindet, sind drei ökonomische Grundsätze: Anreize, Nutzen und Produktivität.
O’Roark erklärt uns beispielsweise, warum Superhelden (Batman, Greenlantern usw.) zusammenarbeiten, weshalb sie sich gegenseitig bekämpfen, wozu sie (nicht alle) Masken (Batman, Black Panter, Catwoman, Daredevil, Wonderwoman usw.) tragen und wieso sie (abgesehen von ein paar Ausnahmen) nicht regelmässig (Superman, Spiderman, Squirrel Girl usw.) im Dienst eines Unternehmens erwerbstätig sind?
Mit Bezug auf die Abenteuergeschichten der Superhelden erläutert der Autor Begriffe wie Opportunitätskosten, Nachfrageelastizität, komparative Vorteile, sunk costs usw.
Die Arbeit, die die Superhelden leisten, ist ein öffentliches Gut (Eigenschaften: Nicht-Ausschliessbarkeit und Nicht-Rivalität), was i.d.R. positive Externalitäten generiert. Superhelden (Avengers, Fantastic Four, X-Men usw.) halten das Verbrechen in Schach und bewahren uns davor, Sklaven fremder Oberherren zu werden.
Es ist amüsant, wenn man beim Lesen an die Superhelden denkt. Aber es ist bestimmt ein positiver Aspekt, den wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund und die entsprechenden Zusammenhänge (z.B. game theory, prisoner‘s dilemma) sich anders vorzustellen und spielerisch einfacher zu merken.
Ein nützliches Glossar rundet die akribisch erforschte und angenehm verfasste Erzählung über die Verhaltensweise der mysteriösen Superhelden mit Bezug auf die Grundsätze der Volkswirtschaftslehre ab.
Wie ein Künstler malt Prof. O’Roark in Worten und verleiht dem Leser die Superkraft der Superhelden, ökonomische Gesetze mit der Leichtigkeit des Seins zu Gemüte zu führen.
Ach ja, zum Schluss (spoiler alert): Warum übernimmt Superman die Welt nicht? Weil er einen endlosen Kampf um Wahrheit, Gerechtigkeit und den „American way“ führt. Der Teil „American way“ wurde übrigens erst während des Zweiten Weltkriegs in die Biographie von Superman aufgenommen.
Supermans Bindung den „American way“ (als Vertreter von Institutionen, die für Recht und Ordnung im gesellschaftlichen Zusammenhalt stehen) ist gut für alle, solange man nicht kriminell ist.
Superman kämpft auch dafür, den Prozess aufrecht zu erhalten, durch den Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit selbst geschützt werden. Er verteidigt die Institutionen, die die Gesellschaft regieren, damit er selbst nicht der Richter sein muss.
Durch die Verteidigung von Institutionen, die es wahrscheinlicher machen, dass sich das wirtschaftliche Wohlergehen der Gesellschaft verbessert, könnte Superman der grösste Verteidiger der Wirtschaft seit Adam Smith sein, hält der Autor als Fazit fest.
Brian O’Roark: Why Superman doesn’t take over the world, Oxford University Press, 2019
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