Mittwoch, 20. Juni 2012

Parallelen zwischen 1931 und 2012


Es gibt in der Tat Parallelen zwischen Europa 1931 und Europa 2012. In diesem Sinne befasst sich James Hamilton in seinem Blog mit der Rolle des Goldstandard vis-à-vis EWU.

Im Jahr 1931 hatten Länder Bedenken, ob sie am Goldstandard festhalten und eine Wahl hätten, entweder Gold aufzugeben oder zuzulassen, dass der Binnenwirtschaft mehr Schaden in Form von monetärer Kontraktion und Deflation zugefügt wird. Die Zweifel kamen schlussendlich so zum Tragen, dass die Bedenken von Land zu Land wie ein Tischtennisball hin und her gewandert sind, schildert Hamilton.

Im Jahr 2012 haben Länder Zweifel daran, ob sie in der EWU bleiben und eine Wahl hätten, entweder die Gemeinschaftswährung zu verlassen oder zulassen, dass der Binnenwirtschaft weiterer Schaden in Form von mehr fiskalischer Kontraktion zugefügt wird. Diese Ängste und ihre Folgen wandern heute laut Hamilton von Land zu Land in Echtzeit.

Allerdings gibt es einen grossen Unterschied: Eine Vorliebe für Gold gegenüber Bankeinlagen hat nicht mehr von dem gelben Metall geschaffen. Das Ergebnis war, dass der Goldpreis sich im Verhältnis zu hergestellten Gütern verteuert hat. Das heisst, dass die Länder, die am Goldstandard festgehalten hatten, gezwungen waren, Deflation hinzunehmen, erklärt der an der University of California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor.

Heute hingegen kann eine Vorliebe für Euro-Einlagen in Deutschland gegenüber den auf Euro lautenden Staatsanleihen aus der Peripherie von der EZB unendlich elastisch untergebracht werden.

Fazit: Die EZB ist die einzige Institution, die in der Lage ist, um einen Boden für den Preis von Staatsanleihen in der Euro-Zone festzulegen. Die EZB braucht nur anzukündigen (Chuck Norris Effekt), dass sie bereit ist, unbegrenzt Staatsanleihen zu kaufen. Mit der Bekanntgabe einer bedingungslosen Verpflichtung, ohne Limit Staatspapiere zu erwerben, würde die EZB die sich selbst verstärkende Abwärtsspirale stoppen können. 

Aber die EZB weigert sich, wie eine Zentralbank zu agieren, indem sie beispielsweise die Rolle von lender of last resort (hier und hier) nicht wahrnimmt.

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