Sonntag, 15. November 2020

Atlas der Weltwirtschaft

Buchbesprechung

Heiner Flassbeck, Friederike Spiecker und Stefan Dudey: „Atlas der Weltwirtschaft“ – Zahlen, Fakten und Analysen zur globalisierten Ökonomie, Westend Verlag, Frankfurt, November 2020


Ein Bild sagt wirklich mehr als tausend Worte. „Atlas der Weltwirtschaft“ ist ein mit viel Abbildungen, Diagrammen und Tabellen versehenes Nachschlagewerk zum Wissensbereich Wirtschaft. 

Genau wie die in der Kartografie gebräuchliche Wortbedeutung bietet diese Meisterleistung eine Sammlung inhaltlich, national und international zusammenhängender Themen (Aussenhandel, Arbeitslosigkeit, Sparen & Investieren, Wechselkurse, Löhne, Klimawandel usw.) in Buchform.

Wirtschaft prägt die Welt, in der wir leben. 

Angesichts der Dominanz der Ökonomie im öffentlichen Leben ist es keine Überraschung, dass sich so viele Uni-Studenten dafür entscheiden, einen kleinen Teil ihrer Ausbildung dem Studium der Volkswirtschaftslehre zu widmen.

Das Wirtschaftswachstum ist heute geringer als in den 25 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Einkommen fallen und die Löhne stagnieren. Die Unterbeschäftigung ist die neue Arbeitslosigkeit. Deflation ist eine ernstzunehmende Drohung. Die Zinsen verharren auf der Stelle, nahe „zero lower bound“. 

Nach dem spektakulären Scheitern der neoliberalen Ideologie brauchen wir eine neue „economic story“.

Ungleichheit ist nämlich keine wirtschaftliche Notwendigkeit. Es ist ein Konstruktionsfehler. Das neoliberale Narrativ muss daher gelöscht werden. 

Wenn wir eine neue Wirtschaftsgeschichte schreiben wollen, müssen wir neue Bilder zeichnen. Und dieses Buch liefert dazu ein wichtiger Beitrag.

Beim Umdenken in der Wirtschaft geht es nicht darum, das Richtige zu finden, sondern darum, eines zu wählen oder zu schaffen, das dem Zweck am besten dient: gemeinsamen Wohlstand.

Wenn der Markt nicht eingeschränkt ist, entwürdigt er die Lebenswelt und versäumt, wesentliche öffentliche Güter zu liefern, von Bildung und Impfstoffen bis hin zu Infrastruktur (Straßen und Eisenbahnen) und Umweltschutz. 

Ein aktuelles Schwerpunktthema des Buches liegt auf der durch die Corona-Virus-Pandemie ausgelösten Krise: ein bewundernswerter Versuch, den intellektuellen Horizont des wirtschaftlichen Denkens analytisch nüchtern zu erweitern.



„Die drohende Deflationsspirale durch Corona-Schock“, in: „Atlas der Weltwirtschaft“, Graph: Westend Verlag, Nov 2020








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