Das
Argument für zusätzliche geldpolitische Massnahmen ist unkompliziert, schreibt Christina Romer (via Mark Thoma) in einem
lesenswerten Artikel („It’s the Fed’s Time
to Step Up”) in NY Times.
Nach
dem Gesetz soll die Fed für die maximale Beschäftigung und stabile Preise
sorgen. Doch die Arbeitslosenquote liegt bei 8,2%. Das heisst gut zwei Prozentpunkte über dem Wert, den die
pessimistischen Fed-Mitglieder für nachhaltig halten. Darüber hinaus ist es
wahrscheinlich, dass die Serie von enttäuschenden Daten und die sich
vertiefende Krise in Europa die konjunkturelle Schwäche fortsetzen, betont die
an der University of California,
Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessorin.
Einige
Fed-Vertreter behaupten, dass die Geldpolitik bereits ihren Anteil beigetragen
hat. Sowohl der Fed-Vorsitzende als auch seine Stellvertreterin haben neulich
über die Notwendigkeit von zusätzlichen kurzfristigen Konjunkturmassnahmen (fiscal stimulus) als Teil eines
schrittweise erfolgenden Defizitabbau-Plans gesprochen, erinnert die ehemalige
Wirtschaftsberaterin des Präsidenten Obama.
Und
viele Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank plädieren für
mehr effektive fiskalpolitische Massnahmen und Abhilfen für das Wohnungswesen.
Aber nichts scheint zu passieren. Die Fed, die als unabhängige Stelle aufgebaut
wurde, genau das zu tun, was sonst Politiker nicht tun können oder wollen, ist
die einzige glaubwürdige Quelle für sofortige Massnahmen für die US-Wirtschaft,
betont Romer.
Prof. Romer will auch das
Argument, dass die Fed nicht agieren soll, weil der Kongress keine Freude daran
hätte und daher zurückschlagen könnte, nicht gelten lassen. Sie wirft nämlich
die Frage auf, wofür die Entscheidungsträger der Fed ihre Unabhängigkeit sonst bewahren?
Wenn die Rettung von Millionen von Amerikanern vor der Qual der
Arbeitslosigkeit kein Grund ist, die Unabhängigkeit zu riskieren, was ist es
denn?
Im
Jahr 1958, als die Fed eine
unpopuläre Entscheidung traf, um die Inflation zu bekämpfen, sagte William McChesney Martin, ein sehr
weiser Fed-Vorsitzende: „wenn das System im Prozess der Handlungen für solides
Geld seine Unabhängigkeit verlieren sollte, wäre es in der Tat ein Grund,
darauf stolz zu sein. Und der Erfolg wäre schliesslich ganz toll“.
Der derzeitige Fed-Chef Ben
Bernanke sollte dazu die Worte „und die Vollbeschäftigung“ hinzufügen und die
Zeile auf seinen Badezimmerspiegel kleben, fasst Romer zusammen.
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