Ein
optimaler Währungsraum (OCA: optimum
currency area) verlangt nach einem Kreditgeber letzter Instanz (lender of last resort) für die
Mitgliedsländer und Europa hat keinen, schreibt Laura Tyson in einem lesenswerten Artikel (“What must be done now to save the Euro?”) in NY Times.
Das
ist eine bedeutende institutionelle Lücke, die die Stabilität des Euro
untergräbt. Aber die EZB ist befugt,
die Zinssätze festzulegen. Die EZB sollte die Zinsen bis nahe Null senken, um
das Wachstum in Abwesenheit von Inflationsdruck zu stimulieren, hebt die an der
University of California, Berkeley lehrende
Wirtschaftsprofessorin hervor.
Deutschland mit einem bescheidenen
Haushaltsdefizit und rekordtiefen Verzinsung seiner Staatsanleihen und einem
riesigen Leistungsbilanzüberschuss, v.a. mit seinen europäischen Partnern,
sollte das europäische Wirtschaftswachstum durch Konjunkturmassnahmen fördern,
einschliesslich der Bereitstellung von Mitteln für Infrastrukturausgaben durch
die EIB und mit besonders zugehörigen Projektanleihen, erklärt Tyson.
Deutschland
betont ständig die Bedeutung von Strukturreformen fürs Wachstum. Aber solche
Reformen sind laut Tyson Massnahmen auf der Angebotsseite, die Zeit in Anspruch
nehmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel
scheint vergessen zu haben, dass es mehr als ein Jahrzehnt dauerte und rund 2‘000
Mrd. Euro an Subventionen kostete, mit
Strukturreformen die Wettbewerbsfähigkeit der früheren DDR mit dem Rest
Deutschlands in Einklang zu bringen, unterstreicht die ehemalige
Wirtschaftsberaterin der Regierung Clinton.