Glenn
Hubbard und Phil Gramm präsentieren in einem wunderlichen Artikel („What a Romney Recovery Might Look Like“)
in WSJ einen Amtszeit-Vergleich zwischen
Ronald Reagan und Barack Obama in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung.
„Hubbard
scheint sich wieder einmal mit Hilfe von Phil Gramm mit GOP Kool-Aid
(Getränkepulverkonzentrat von Kraft Foods) zu betrinken“, schreibt ProGrowthLiberal im Blog econospeak.
Die
Autoren versuchen, zu argumentieren, dass Mitt Romney die rettende Grazie für
die US-Wirtschaft sein werde. Hubbard-Gramm
kontrastieren mit lächerlichen Argumenten die derzeitige Rezession/Erholung mit
dem, was in den frühen 1980er Jahren passiert ist. Es ist daher schwer, den
Überblick zu behalten.
„Die jüngste Rezession ergab sich aus übermässigen staatlichen Eingriffen im Wohnungswesen, um Hauseigentum zu erhöhen, durch Ausdehnung von Subprime-Darlehen, welche im Wesentlichen auf Hebelwirkung (leverage) aufgebaut waren. Die daraus resultierende Welle von Zahlungsausfällen hat die Grundlage des Bankensystem beschädigt“.
Es
gibt hier laut ProGrowthLiberal zwei
Aspekte: (1) Glenn Hubbard war einst selbst tätig als Wirtschaftsberater des Präsidenten,
der über die steigende Wohneigentumsquote geprahlt hat. (2) Das Problem war mangelnde
staatliche Regulierung des Bankensystems, nicht übermässige Regulierung.
Diese Argumente sind aber nicht annähernd so bizarr wie die folgenden:
„Die überlegene Schaffung von Arbeitsplätzen und das Einkommenswachstum nach der Rezession von 1981-82 sind umso bemerkenswerter, als sie vor dem Hintergrund der restriktiven Geldpolitik aufgetreten sind. Durch die Reduzierung der inländischen diskretionären Ausgaben, die Festlegung eines 3-Jahresprogramms zur Senkung der Steuersätze und die Auflockerung der regulatorischen Belastungen suchte Reagan es rentabel zu machen, damit wieder in Amerika investiert wird. Er hatte eindeutig Erfolg damit. Präsident Obamas Wirtschaftspolitik würde hingegen zu einem erheblichen, dauerhaften Anstieg der Staatsausgaben führen und die Grenzsteuersätze für Einkommen und Unternehmensgewinne erhöhen.“
Die
Antwort darauf ist, dass die Rezessionen seit Mitte der 1980er Jahre im Sog der
„Great Moderation“ stark von den bisherigen Rezessionen unterscheiden, wie Paul Krugman sie bereits vor rund fünf Jahren
in seinem Blog beschrieben hat.
Gramm-Hubbard
hatten früher eingeräumt, dass es Volckers restriktive Geldpolitik war, die zu
der Double-Dip Rezession von 1979-82 führte. Man müsste heute meinen, dass die
beiden Ökonomen die makroökonomische Geschichte der USA genug kennen, dass
Volcker seine monetäre Zurückhaltung umgekehrt hat. Man müsste hoffen, dass die
Autoren verstehen, dass Reagans Konjunkturpakete nicht notwendig waren und am
Ende nicht zu mehr, sondern zu weniger Investitionen führten, erklärt ProGrowthLiberal weiter.
Gramm-Hubbard
schildern die aktuelle US-Fiskalpolitik als sehr expansiv, was nicht einmal
annähernd wahr ist. Sie behaupten, dass die gegenwärtige Notlage durch weniger
Regulierung gelöst werden könnte. Präsident Reagans Amtszeit fiel mit der
Deregulierung des Bankensektors zusammen. Es gilt ferner zu beachten, dass
Gramm-Hubbard in einem früheren Meinungsartikel die „Savings & Loan“-Krise (Bankenkrise in den 1980er Jahren in den USA) bestätigen.
Selbst
Luigi Zingales unterstützt heute
Glass-Steagall, wie er in einem Artikel („Why
I was won over by Glass-Steagall“) in FT zum Ausdruck bringt, wegen ähnlicher Bedenken, die sich auf die
Deregulierung in den früheren 1980er Jahren beziehen. Gramm und Hubbard scheinen
das alles übersehen zu haben.
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