Spanien
hat die EU um 100 Mrd. Euro Hilfe für die maroden Banken des Landes gebeten. Die
Ratingagentur Moody’s stuft nun Spaniens Kreditwürdigkeit herab. Die Bonität
Spaniens wird von A3 auf Baa3 herabgesetzt.
Spanien
lieg damit nur noch eine Note über dem sog. Ramsch-Niveau.
Der
spanische Bankensektor ist ein Opfer der auf Geheiss der deutschen ökonomischen
Orthodoxie in Kraft gesetzten deflationären Politik, schreibt Albert Edwards (h/t to FT Alphaville) in einer aktuellen Forschungsarbeit. Eine Rettungsaktion werde
daher nichts lösen, argumentiert der Ökonom von Societe Generale.
Edwards
vergleicht Spanien und die Eurozone mit Japan in den 1990er Jahren. In Japan
waren die Banken nicht das Problem, sondern lediglich ein Symptom von Deflation und Misserfolg, die
Wirtschaft zu stimulieren. In der Tat haben die japanischen Banken erst um das
Jahr 1997 angefangen, hinter den Erwartungen zu bleiben.
Das
heisst, dass die japanischen Banken erst Mitte der 1990er Jahren begonnen
haben, Kreditvergabe einzuschränken, was folglich die Wirtschaft in eine
Abwärtsspirale führte, sodass die Banken sicherlich ein Teil des Problems
geworden sind.
Japans
Banken, Underperforming beginnt erst um das Jahr 1997, Graph: Albert Edwards, SocGen (via FT Alphaville)
Die
von Edwards angesprochene Problematik betrifft das Auseinanderlaufen der
Wettbewerbsfähigkeit zwischen dem Kern und der Peripherie der Eurozone. Gemeint
ist die Divergenz bei den Lohnstückkosten.
Wer dazu mehr in Erfahrung bringen möchte, kann auf das Buch (hier und hier) von Heiner
Flassbeck zurückgreifen, wo der Chefökonom der Welthandels- und
Entwicklungskonferenz der UNCTAD die komplexen Zusammenhänge in einer allgemein
verständlichen Sprache erklärt.
Deutschland
hat das in der EWU gemeinsam festgelegte Inflationsziel unterlaufen, um durch
Lohnsenkungen seine Wettbewerbsfähigkeit gegen den Rest des
Eurolands zu verbessern. Südeuropa kann sich nun nicht durch die Abwertung wehren, weil die von der Krise
angeschlagenen Mitglieder der Eurozone nicht über eine eigene Währung verfügen.
Die EU-Peripherie wird jetzt gezwungen, um die Kosten und die Preise zu senken,
eine lange Zeit Massenerbeitslosigkeit in Kauf zu nehmen.
Es ist natürlich vollkommen
abwegig, von Südeuropa zu erwarten, die Wettbewerbsfähigkeit genauso wie der
Kern der Euro-Zone über Lohnsenkungen (d.h. internal devaluation) wiederherzustellen, weil die harsche Austerität
in einem tiefen Abschwung zu einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale
führt. Das Ergebnis wird dann Deflation sein, unabhängig davon, wie viel Geld
die EU zur Verfügung stellt.
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