Mittwoch, 13. Juni 2012

Deflation bleibt in der Schweiz hartnäckig


Die Anzeichen mehren sich, dass die Deflation in der Schweiz nach und nach Tritt fasst. Der Index für die Produzenten- (jährlich: -1,2%) und Importpreise (jährlich: -4,5%) ist im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,2% gesunken. Der gesamte Index liegt damit innert Jahresfrist um 2,3% tiefer.

Auch die Kerninflation fällt den 8. Monat in Folge. Die Inflationsrate ohne Rostoffe sowie schwankungsintensive Produktgruppen (wie landwirschaftliche Produkte, Fleisch, Mineralölprodukte, Metalle und Gas) ist annualisiert um 2,2% gefallen.

Deflation, die einen allgemeinen Rückgang des Preisniveaus über längere Zeit bedeutet, bringt mit sich, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sich verringert, die sich aus dem realen Anstieg der Schuldenlast ergibt. Deflation verletzt das Ziel der Preisstabilität genauso wie Inflation.


Schweiz Kerninflation, Veränderung zum Vorjahr, Graph: BFS (Bundesamt für Statistik), Neuchatel

Die Schweiz hat am Dienstag ein Geldmarktpapier mit 3 Monaten Lauftzeit (13. Sept 2012) versteigert. Es gingen Gebote in Höhe von 3,8 Mrd. Franken ein. Zugeteilt wurden 761,3 Mio. Franken, und zwar zu einer Rendite von Minus 0,790%.

Wenn die Inflationsrate negativ ist und der Nominalzins an der Nullgrenze liegt, bringt Kassehaltung einen positiven Realzinssatz.

Die Schweizer Wirtschaft befindet sich also in einer Liquiditätsfalle, wie die amerikanische und die japanische Wirtschaft, v.a. aber wegen der Verkettung im Handel mit der Eurozone, wo die EZB sich aus dogmatischen Gründen weigert, die Geldpolitik weiter zu lockern.

Jeder Versuch, in diesem Umfeld zu sparen, macht uns ärmer. Jeder Versuch, Haushalt zu konsolodieren, führt zu einer Katastrophe. Was im Fall von Deflation schlimm ist, dass die Wirtschaft in eine Debt-Deflation (Schuldendeflation) geraten kann und die steigende reale Last der Schulden die Rezession verstärkt. Die Deflation, die im Vergleich zu Inflation viel kostspieliger zu bekämpfen ist, führt zu einer Senkung der gesamtwirtschaftliche Nachfrage.

Keine Kommentare: