Die
Anzeichen mehren sich, dass die Deflation
in der Schweiz nach und nach Tritt
fasst. Der Index für die Produzenten- (jährlich: -1,2%) und Importpreise (jährlich:
-4,5%) ist im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,2% gesunken. Der gesamte Index liegt damit innert Jahresfrist um 2,3% tiefer.
Auch
die Kerninflation fällt den 8. Monat in Folge.
Die Inflationsrate ohne Rostoffe sowie schwankungsintensive Produktgruppen (wie
landwirschaftliche Produkte, Fleisch, Mineralölprodukte, Metalle und Gas) ist annualisiert
um 2,2% gefallen.
Deflation,
die einen allgemeinen Rückgang des Preisniveaus über längere Zeit bedeutet,
bringt mit sich, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sich verringert, die
sich aus dem realen Anstieg der
Schuldenlast ergibt. Deflation verletzt das Ziel der Preisstabilität genauso
wie Inflation.
Schweiz
Kerninflation, Veränderung zum Vorjahr, Graph:
BFS (Bundesamt für Statistik), Neuchatel
Die
Schweiz hat am Dienstag ein
Geldmarktpapier mit 3 Monaten Lauftzeit (13. Sept 2012) versteigert. Es gingen
Gebote in Höhe von 3,8 Mrd. Franken ein. Zugeteilt wurden 761,3 Mio. Franken,
und zwar zu einer Rendite von Minus
0,790%.
Wenn
die Inflationsrate negativ ist und der Nominalzins an der Nullgrenze liegt,
bringt Kassehaltung einen positiven Realzinssatz.
Die
Schweizer Wirtschaft befindet sich also in einer Liquiditätsfalle, wie die amerikanische und die japanische
Wirtschaft, v.a. aber wegen der Verkettung im Handel mit der Eurozone, wo die
EZB sich aus dogmatischen Gründen weigert, die Geldpolitik weiter zu lockern.
Jeder
Versuch, in diesem Umfeld zu sparen, macht uns ärmer. Jeder Versuch, Haushalt
zu konsolodieren, führt zu einer Katastrophe. Was im Fall von Deflation schlimm
ist, dass die Wirtschaft in eine Debt-Deflation
(Schuldendeflation) geraten
kann und die steigende reale Last der Schulden die Rezession verstärkt. Die
Deflation, die im Vergleich zu Inflation viel kostspieliger zu bekämpfen ist,
führt zu einer Senkung der gesamtwirtschaftliche Nachfrage.
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