Die
Republikaner sagen, dass es Lektionen gibt, die man über die Wirtschaftspolitik
von Reagans Präsidentschaft lernen kann. Es stimmt. Es gibt besondere
Leistungen des Keynesianismus à la Reagan, bemerkt Mark Thoma in seinem Blog mit dem Hinweis auf
Paul Krugmans lesenswerte Kolumne („Reagan was a Keynesian“) am Freitag in NY Times.
Es
ist keine Frage, dass die Erholung der amerikanischen Wirtschaft von der
Finanzkrise bisher enttäuschend verläuft. Und die Republikaner versuchen
natürlich (mit beachtlichem Erfolg), daraus einen politischen Vorteil zu
ziehen.
Die Republikaner vergleichen die Performance von Obama gern mit der von Reagan. Reagan hatte zu diesem Zeitpunkt seiner Präsidentschaft in der Tat eine starke wirtschafliche Erholung. Man könnte denken, dass der Vergleich mit George W. Bush relevanter ist. Bush hatte in dieser Phase seiner Amtszeit im Gegensatz zu Obama einem grossen Verlust an Arbeitsplätzen im Privatsektor gegenübergestanden. Der Konjunktureinbruch, mit dem Reagan zu tun hatte, war jedoch viel einfacher handzuhaben als die gegenwärtige Depression. Der Reagan-Obama Vergleich ist dennoch aufschlussreich.
Denn
die Wahrheit ist, dass Reagan, nicht Obama der „big spender“ war. Während es in der Obama Regierung früh eine kurze
Phase von Mehrausgaben gegeben hat, hauptsächlich für die Nothilfe-Programme
wie Arbeitslosenversicherung und Essensmarken, war der Ausbruch schnell vorbei.
In der Tat ist es so, dass die Staatsausgaben an diesem Punkt fallen, mit einem
Tempo, was seit der Demobilisierung nach dem Korea-Krieg noch nie gesehen
wurde, hebt Krugman hervor.
In
Kürze: Wenn Sie sehen wollen, wie der Staat auf wirtschafltich schwierige
Zeiten mit „Steuern und Ausgaben“ reagiert, müssen Sie sich die Reagan-Ära
ansehen, nicht die von Obama, hält der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor fest.
Ausgaben
der öffentlichen Hand pro Kopf der Bevölkerung (USA), Graph: Prof. Paul Krugman
Zeigt
also die Erholung der Wirtschaft in der Reagan-Ära die Überlegenheit des
Keynesianismus? Nicht ganz. Die Wahrheit ist, dass der konjunkturelle Einbruch
in den 1980er Jahren, welcher mehr oder weniger bewusst durch die Fed
verursacht worden war, um auf diese Weise die Inflation zu senken, schnell
bekämpft werden konnte, als die Fed entschied, einzulenken und die Zinsen zu lockern,
erklärt Krugman. Diese Option ist heute nicht verfügbar, weil die Zinsen bereits
nahe Null sind.
Wie
viele Ökonomen darauf hinweisen, leidet Amerika derzeit unter einem klassischen
Fall von Schuldendeflation (debt
deflation): die Menschen versuchen alle in der gesamten Wirtschaft, durch die
Kürzung von Ausgaben Schulden abzuzahlen, was aber eine Depression verursacht,
die die Probleme verschlimmert.
Das
ist genau die Situation, wo die Staatsausgaben vorübergehend steigen müssten,
um den Einbruch bei den privaten Ausgaben auszugleichen und dem privaten Sektor
die Zeit zu geben, seine Finanzen in Ordnung zu bringen. Doch das passiert
nicht.
Der Punkt ist also, dass
die Wirtschaft heute in einem besseren Zustand wäre, wenn wir dem
Keynesianismus im Stil von Reagan folgen würden, fasst Krugman zusammen. Reagan
mag „small government“ gepredigt
haben. Aber in der Praxis hat er Wachstum der Staatsausgaben vorgelebt. Und das
ist genau das, was die US-Wirtschaft heute braucht.
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