Vor
17 Jahren hatte der Fondsmanager Michael
F. Price die Fusion zwischen Chase
Manhattan Corp und Chemical Banking
Corp angespornt und damit die grösste US-Bank geschaffen, was den
Grundstein für JPMorgan Chase legte.
Heute
sagt er, dass es Zeit ist, die Bank aufzubrechen, wie Christine Harper in einem lesenswerten Bericht („Breaking Up Big Banks Hard To Do As Market
Forces Fail“) in Bloomberg
schreibt.
Die
fünf von 6 grössten US-Bank-Aktien (JPMorgan,
Bank of Amerikca, Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley) schmachten um oder unterhalb des Tangible Book Value. Das heisst, dass die Stücke mehr Wert sind als
das Ganze.
Tangible Book Value ist ein Verfahren zur Bewertung eines
Unternehmens auf einer pro-Aktie-Basis durch die Messung des Eigenkapitals nach
Abzug von immateriellen Vermögenswerten.
Politiker
und Aufsichtsbehörden haben die Aufrufe von einigen Investoren, die
Konglomerate aufzubrechen, einfach ignoriert. Sanford „Sandy“ Weill, der ehemalige CEO von Citigroup und Ken Lewis,
der ehemalige CEO von Bank of America
zählen zu denjenigen, die für die Aufspaltung von Grossbanken plädieren.
JPMorgan und Citigroup wären mehr Wert, wenn sie aufgebrochen würden, erzählte
David Trone kürzlich in einem Interview mit dem Bloomberg TV. „Das Universalbank
Modell ist dahin“, legte der Analyst bei JPM Securities in New York dar. Es
gibt kaum Anzeichen, dass die Marktkräfte die Universalbank-Strategie ändern,
ergänzt Harper.
Einige
Banken sind seit der Finanzkrise grösser geworden. Die Fed, das
US-Finanzministerium und die anderen Aufsichtsbehörden haben die Übernahme von Bear Stearns und Washington
Mutual durch JPMorgan
unterstützt, genauso wie die Übernahme von Countrywide
Financial Corp and Merrill Lynch
durch die Bank of America. JPMorgans
Bilanzsumme hat seit Ende 2007 um 49% auf 2‘300 Mrd. $ zugenommen. Bank of
America’s Vermögen ist in der selben Zeitperiode um 27% auf 2‘180 Mrd. $
gestiegen.
Die
Bilanzsumme (1‘940 Mrd. $) von Citigroup,
der drittgrössten US-Bank nach Vermögenswerten nach JPMorgan und Bank of America
ist hingegen seit Ende 2007 um 11% abgenommen. Keine andere Bank hat in den USA
während der Finanzkrise soviele staatliche Unterstützung genossen wie die
Citigroup.
Nach
der Finanzkrise haben die politischen Entscheidungsträger begonnen, eine Aufspaltung
von too-big-to-fail-Banken
aufzufordern, wie z.B. John Reed, der ehemalige co-CEO von Citigroup,
US-Senator Sherrod Brown, Thomas Hoenig, der ehemaliger Fed-Präsident von
Kansas City und Richard Fisher, der Fed-Präsident von Dallas. Auch Philip J. Purcell, der ehemalige CEO (2005)
von Morgan Stanley vertritt die
Ansicht, dass ein Aufbrechen der Banken für die Aktionäre besser wäre.
Es
gibt einige Juristen, die gestützt auf die statistischen Daten darauf
hinweisen, dass die Banken-Konglomerate wie damals im Fall von Standard Oil als „anti-kompetitives
Oligopol“ zu betrachten sind.
Bank of America wird heute bei etwa 60%
seines Tangible Book Value (des
materiellen Buchwertes) gehandelt, während die Quote bei Citigroup 52% beträgt. Der Tangible
Book Value gilt als die beste Schätzung dafür, was die Aktionäre bekommen
würden, wenn alle Aktiva der Bank verkauft und alle Schulden getilgt würden.
JPMorgan wird etwa zu Tangible Book Value
gehandelt, trotz des Rekordgewinns von 2011. Wells Fargo, die kleiner ist und sich mehr an US-Konkurrenten
orientiert, wird hingegen zum 1,72-fachen des Tangible Book Value gehandelt.
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