Die EZB unterstreicht in einer am Donnerstag vorgelegten Forschungsarbeit (Research Bulletin No. 36) den Zusammenhang zwischen der Geld- und Fiskalpolitik, v.a. wenn die nominalen Zinsen an die Nullzins-Grenze (zero lower bound) gelangen und wie die öffentliche Verschuldung vor diesem Hintergrund zu betrachten ist.
Auch die Spreads von Staatsanleihen bilden Gegenstand von mehreren Gleichgewichten (multiple equilibria), schreiben die Verfasser der Analyse.
Das heisst: Wenn die Wirtschaftsakteure optimistisch sind, gehen sie von einer geringeren Wahrscheinlichkeit für eine Umstrukturierung oder von Ausfall (default) aus.
Wenn sie hingegen pessimistisch werden, verlangen sie höhere Spreads, was den Schulden-Stand ansteigen lässt und die Wahrscheinlichkeit von Ausfall (default) erhöht.
Der Anstieg der Spreads im Euroraum in den Jahren 2011-2012 kann daher mit dem Pessimismus der Wirtschaftsakteure erklärt werden.
Der Rückgang der Spreads ist daher möglicherweise auf die OMT-Ankündigung (Outright Monetary Transactions) der EZB zurückzuführen.
Modell: eine effektive makroökonomische Stabilisierung mit Hilfe der Fiskalpolitik, Graph: ECB Research Bulletin No. 36, June 29, 2017.