Montag, 25. Juni 2012

Wie die Entscheidungsträger sich in der Krise weigern


Paul Krugman maht die politischen Entscheidungsträger in seiner lesenswerten Kolumne („The Great Abdication“) in NY Times an, aus der Geschichte zu lernen.

Unter Ökonomen, die ihre Geschichte kennen, lässt die blosse Erwähnung von bestimmten Jahren frösteln. Zum Beispiel hat Christina Romer vor drei Jahren die Politiker vor Nachspielen von 1937 gewarnt. Das ist das Jahr, wo FDR zu früh von Fiscal Stimulus zu Austerity geschwankt hat, was die Wirtschaft vor der Erholung zurück in eine Rezession schickte. Leider wurde dieser Rat ignoriert, hebt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises hervor.

Nun höre er mehr und mehr von einem noch schicksalhafteren Jahr, erklärt Krugman. Plötzlich reden normalerweise ruhige Ökonomen über das Jahr 1931, wo alles auseinandergefallen ist.

Es begann mit einer Bankenkrise in einem kleinen europäischen Land (Österreich). Österreich hat versucht, mit einem Schritt die Banken zu retten. Aber die Rettung hat die Zahlungsfähigkeit des eigenen Staats in Frage gestellt. Österreichs Schwierigkeiten hätten nicht gross genug sein müssen, um grosse Auswirkungen auf die Weltwirtschaft zu entfalten. Aber in der Praxis erzeugen sie eine Panik, die sich auf der ganzen Welt verbreitet. Klingt das vertraut? Fragt Krugman.

Die wirklich entscheidende Lektion von 1931 war jedoch über die Gefahren der politischen Verzichtleistung. Starke europäische Regierungen hätten helfen können. Zentralbanken hätten mehr tun können, um den Schaden zu begrenzen. Aber diejenigen, die über die Kraft verfügen, die Krise einzudämmen, haben erklärt, dass jemand anderer dafür verantwortlich ist, schildert der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.

Und es ist wieder so weit. Man braucht die Europäer dafür nicht zu verspotten, da viele politische Entscheidungsträger in den USA genauso verantwortungslos handeln, legt Krugman dar. Er rede nicht einfach über die Republikaner im Kongress, die oft den Eindruck hinterlassen, als ob sie absichtlich versuchen würden, die Wirtschaft zu sabotieren.

Zum Beispiel verfehlt die Fed die Erwartungen zu erfüllen, und zwar was die beiden Teilen ihres Mandats (dual mandate) betrifft: die Inflation ist unter dem Zielwert und die Arbeitslosigkeit ist weit über die Zielgrösse für die kommenden Jahre.

Was schlägt die Fed vor, über die Situation zu tun? Fast nichts. Warum handelt die Fed aber nicht? Krugman vermutet, dass die Fed durch die Republikaner im Kongress eingeschüchtert wird, sodass sie Angst hat, etwas zu tun, was als politische Unterstützung für Präsident Obama angesehen werden dürfte. Die Fed hat wie die EZB, der US-Kongress und die Regierung von Deutschland beschlossen, dass jemand anderes für die Vermeidung der wirtschaftlichen Katastrophe zuständig ist.

Nichts davon müsste passieren. Wie im Jahr 1931 haben westliche Staaten die Ressourcen, die sie brauchen, um eine Katastrophe zu vermeiden und den Wohlstand wirklich wiederherzustellen. Aber das Wissen und die Ressourcen taugen nichts, wenn die jenigen, die sie besitzen, sich weigern, sie zu benutzen, hält Krugman fest.

Und genau das scheint jetzt zu geschehen. Die Fundamentaldaten der Weltwirtschaft sind an sich nicht so beängstigend. Es ist fast eine universelle Verzichtleistung der Verantwortung, die viele Ökonomen und Krugman ein wachsendes Gefühl der Angst spüren lassen.

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