Seit
es in Griechenland abwärts geht, hören wir eine Menge darüber, was mit Griechen
alles nicht stimmt, schreibt Paul
Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Greece as Victim“) am Montag in NY Times.
Ja,
es gibt grosse Versäumnisse in der griechischen Wirtschaft. Es betrifft die
Politik und ohne Zweifel die Gesellschaft. Aber all diese Versäumnisse sind
nicht durch die Krise verursacht worden, dass Griechenland auseinanderfällt und
sich in ganz Europa zu verbreiten droht, beschreibt der Träger des
Wirtschaftsnobelpreises (2008).
Nein,
die Ursprünge dieser Katastrophe liegen weiter nördlich, in Brüssel, Frankfurt
und Berlin, wo die Beamte ein tiefes und vielleicht fatales, fehlerhaftes
Geldsystem geschaffen und dann die Probleme dieses Systems durch eine moralisierende
Analyse verschärft haben. Und die Lösung für die Krise, wenn es eine gibt, von
der gleichen Stelle kommen muss, argumentiert Krugman.
Wie
hat Griechenland aber so viel
Ärger bekommen? Schuld ist Euro. Griechenland hat dem Euro beigetreten und es
ist eine schreckliche Sache passiert: Leute begannen zu glauben, dass es ein
sicherer Ort wäre, zu investieren: ausländisches Geld ist nach Griechenland
zugeflossen. Um sicher zu sein: Die Griechen haben viel davon vergeudet, wenn auch
nicht das ganze Geld. Dann wurden aber alle von der Euro-Blase erwischt.
Und
dann ist die Blase geplatzt, wo die grundlegenden Mängel des gesamten
Euro-Systems allzu deutlich zum Vorschein kamen.
Man
solle sich also fragen, so Krugman, warum der Dollar-Raum, bekannt als die USA,
mehr oder weniger funktioniert, ohne die Art von schweren regionalen Krisen zu
erleben, die Europa jetzt erleidet? Die Antwort ist, dass wir eine starke
Zentralregierung haben und die Aktivitäten dieser Regierung in der Tat
automatische Rettungsaktionen für die Bundesstaaten bereitstellen, die in
Schwierigkeiten geraten, hebt der an der University
of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.
Nehmen
wir zum Beispiel Florida, was jetzt passieren würde, im Sog der riesigen Blase
am Immobilienmarkt, wenn der Bundesstaat plötzlich das Geld für die Social Security und Medicare aus eigenen abnehmenden Einnahmen aufbringen müsste. Zum
Glück übernimmt nicht Tallahassee, sondern Washington die Rechnung für Florida,
was bedeutet, dass Florida in der Tat eine Rettungsmassnahme bekommt, und zwar
in dem Ausmass, wovon kein europäisches Land träumen kann, legt Krugman dar.
Griechenland
ist also, obwohl nicht ohne Sünde, hauptsächlich in Schwierigkeiten geraten, dank
der Arroganz der europäischen Beamten, meist aus reichen Ländern, die von sich
selbst überzeugt sind, dass sie dafür sorgen können, dass eine
Gemeinschaftswährung ohne eine Gemeinschaftsregierung funktioniert. Und
dieselben Beamten verschlimmert die Situation, indem sie darauf bestehen, dass
alle Schwierigkeiten durch die verantwortungslose Politik in Südeuropa
verursacht werden. Und alles sonst funktionieren würde, wenn die Menschen bereit
wären, etwas mehr zu leiden.
Der einzige Weg, wie der
Euro gerettet werden kann, ist, wenn die Deutschen und die EZB realisieren, dass
sie diejenigen sind, die ihr Verhalten ändern müssen: sie müssen mehr ausgeben
und ein höheres Inflationsziel akzeptieren. Wenn nicht, dann dürfte
Griechenland in der Geschichte als das Opfer der Selbstüberschätzung der anderen
Leute untergehen.
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