Nick Rowe erinnert uns immer
wieder daran, dass das Geld der einzige Vermögenswert auf jedem Markt ist. Wenn
das Angebot oder die Nachfrage für/nach diesem einen Vermögenswert unterbrochen
wird, wird dann jeder Markt davon betroffen.
Dieser
Gedankengang impliziert, dass das monetäre Ungleichgewicht für die Entstehung
des allgemeinen Überangebots entscheidend ist, bemerkt David Beckworth in seinem Blog.
Die
Krise hat diese Auffassung verstärkt. Aber sie zeigt auch auf, was es bedeutet.
Nämlich: was als Geld verwendet wird, ist heute viel breiter als die
Standardmesswerte des Geldes. Die weitverbreitete Geldmenge M2 ist z.B. auf Bargeld und Einlagen limitiert,
die von privaten Haushalten und kleinen Unternehmen eingesetzt werden, erklärt
der an der Texas State University,
San Marcos lehrende Wirtschaftsprofessor.
Institutionelle
Investoren brauchen auch Vermögenswerte, welche Transaktionen erleichtern. Aber
die Vermögenswerte in M2 sind für
sie unzureichend, was die Grösse und Umfang ihrer Transaktionen betrifft. Folglich
haben institutionelle Investoren Möglichkeiten gefunden, Vermögenswerte wie
US-Staatsanleihen, Commercial Papers, Repos, GSEs und andere sichere Anlagen
als Geld funktionieren zu lassen.
Diese
institutionellen Money Assets sollen
daher laut Beckworth auch als Teil der Geldmenge betrachtet werden. Wenn man
das Geschehen aus dieser Perspektive beobachtet, dann ist die Geldmenge während der Krise
zurückgegangen, sowohl in den USA als auch in der Eurozone. Es ist daher keine
Überraschung, dass beide Regionen im Abschwung stecken.
Geldmenge
in der Eurozone ohne Deutschland, Graph:
Prof. David Beckworth
Gemessen
an der umfassenderen Vorstellung des Geldes stellt Beckworth keine monetäre
Erholung in den USA fest.
Wie
sieht es in der Eurozone aus?
Betrachtet
man die Eurozone ohne Deutschland, fällt eine breite Lücke zwischen dem Trend
und dem aktuellen Geldbestand auf.
Geldmenge
in Deutschland ohne Eurozone, Graph: Prof. David Beckworth
Betrachtet
man Deutschland ohne Eurozone, sieht es relativ gut aus. Die relative
Stabilität des Geldbestandes ist ein Grund, warum Deutschland es nicht eilig
hat, die Geldpolitik weiter zu lockern, um die Eurozone zu retten, hebt
Beckworth hervor.
Was
sind aber die geldpolitischen Implikationen?
Die
offensichtlichste ist, dass die Fed
und die EZB ein günstiges Umfeld für
die Schöpfung von monetären Vermögenswerten schaffen müssen, um die Rückkehr
der robusten gesamtwirtschaftlichen Nominal-Ausgaben zu unterstützen, hält Beckworth
fest.
Da
das Geldvermögen (money assets) zumeist
durch Kredit, Fristentransformation und Liquiditätstransformation geschaffen
wird, wäre die Politik gut beraten, darauf abzuzielen, das angemessene Umfeld
für die erhöhte finanzielle Intermediation bereitzustellen.
Der
einfachste Weg dafür ist für die Geldpolitik, den erwarteten Wachstumspfad für
die gesamtwirtschaftlichen Nominal-Ausgaben zu erhöhen, was das erwartete
Einkommenswachstum (nominal) und die Nachfrage nach Geldvermögen steigern
würde, erläutert Beckworth. Das Mittel dazu ist, was Beckworth seit einigen
Jahren befürwortet, nominelle
BIP-Steuerung (NGDP targeting) einzuführen. Ist
es also Zeit für einen monetären Regime-Wechsel?
PS:
Deutschlands Standpunkt mag aufgrund der obigen Abbildung plausibel erscheinen. Aber Deutschland hat das in der Euro-Zone gemeinsam festgelegte Inflationsziel praktisch jedes Jahr seit der Euro-Einführung unterlaufen, und zwar durch Lohnsenkungen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, was Geist und Buchstaben der EWU widerspricht.
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