Sonntag, 28. Januar 2024

Warum würdigen die Amerikaner Biden nicht für die Verbesserung der Wirtschaft?

What Recession? Public Perceptions of an Economic Performance

Why aren’t Americans giving Biden credit on improving economy?


Nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand wäre es keineswegs übertrieben, davon zu reden, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA in den letzten Monaten aufgrund eines starken Arbeitsmarktes, einer Verlangsamung der Inflation und einer Lockerung der finanziellen Bedingungen deutlich gesunken ist.

Nicht vergessen dürfen auch die bevorstehenden Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed).

Doch es ist interessant, zu beobachten, dass US-Präsident Joe Biden nicht die Anerkennung zu bekommen scheint, die ihm gebührt. 

Warum geben die Amerikaner Biden keine Anerkennung für die Verbesserung der Wirtschaft? 

Umfragen sind für die politische Wahrnehmung sicherlich von grosser Bedeutung. 


Bidenomics – Eine Fülle von Jobs, insbesondere Einstiegspositionen im Gastgewerbe und im Einzelhandel, haben dazu beigetragen, Teenager in den Arbeitsmarkt zu locken, Graph: Washington Post, Jan 24, 2024

Donnerstag, 25. Januar 2024

Europa mit fiskalischer und monetärer Austerität in der Rezession.

Die Disinflation lässt den realen Leitzins noch restriktiver werden.


Der deutsche Finanzminister Christian Lindner wehrt sich gegen die Aussage in Mainstream-Media, die Wirtschaft seines Landes sei zum "kranken Mann Europas" geworden.

Deutschland sei «ein müder Mann nach einer kurzen Nacht», sagte er auf dem letzten Panel des Weltwirtschaftsforums in Davos am Freitag.

«Was wir brauchen, ist eine gute Tasse Kaffee, das heißt Strukturreformen», so der deutsche Politiker der FDP.

Die Botschaft ist klar: Die deutsche Fiskal-Politik ist und bleibt restriktiv

Doch auch die Geldpolitik ist derzeit restriktiv, trotz aller Widrigkeiten einer seit langer Zeit stagnierenden Wirtschaft Europas.


Die Geldmärkte erwarten die erste Lockerung der Geldpolitik durch die EZB für April 2024, Graph: Reuters, Jan 20, 2024.


Sonntag, 21. Januar 2024

Bidenomics vs. Deutschlands Sparideologie

Sick Man of Europe - Do Davos Meetings matter? 


Goldman Sachs Research Team geht davon aus, dass das real verfügbare Einkommen in den USA wieder kräftig wachsen wird.

Der größte Teil stammt aus Zuwächsen beim Arbeitseinkommen, die größtenteils das alltägliche Potenzialwachstum in einer Wirtschaft mit wachsender Erwerbsbevölkerung und steigender Produktivität widerspiegeln, die wiederum tendenziell die Reallöhne in etwa eins zu eins in höhere Verbraucherausgaben umsetzen lassen dürften.


Das real verfügbare Einkommen wieder voraussichtlich wieder kräftig wachsen. 2024: +4% und 2025: +3%, Graph: Goldman Sachs, Jan 2024.

Montag, 8. Januar 2024

Der ausgeglichene Haushalt als Fetisch

Balanced-Budget Rule as Fetish

Germany’s Thrifty “Swabian Housewife” Narrative as Degradation of Women’s Economic Competence


Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Schuldenbremse sich prozyklisch entfaltet. Das heisst, dass sie wirtschaftliche Abschwünge verschärfen kann, was auch die praktische Erfahrung belegt.

Während wirtschaftlicher Abschwünge kann die Regel Sparmaßnahmen («austerity») erfordern, die die Staatsausgaben reduzieren und den Deflationsdruck möglicherweise verstärken.

Es macht insbesondere in der gegenwärtig stagnierenden Wirtschaft keinen Sinn, Schuldenbremse als Inflationsbremse anzupreisen, wie der deutsche Finanzminister sie in diesen Tagen der Öffentlichkeit unermüdlich vorträgt.

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass Deutschland mit einem dringenden Bedarf an öffentlichen Investitionen in den wirtschaftlichen Umbau konfrontiert ist. Und zwar seit einer langen Zeit.


Die realen Investitionen und das Vertrauen in die Investitionen in der Eurozone scheinen völlig am Boden zu liegen, was angesichts der "Schuldenbremse"-Manie und der Sparpolitik der EZB kein Wunder ist, Graph: JPMorgan AM, Jan 05, 2024


Dienstag, 2. Januar 2024

Carry Trades 2023

FX Gambler versus Poor Emerging Markets


Der transitorische Preisschub, ausgelöst durch die Störungen in den globalen Lieferketten, bedingt durch die COVID19 Pandemie, hat sicherlich die Nerven blank liegen lassen.

Prof. James K. Galbraith nennt es den «Fetisch der Fed-Anbetung», wenn Mainstream-Ökonomen den Rückgang der vorübergehenden Inflation in Folge der (unnötig) restriktiven Geldpolitik der Fed und der EZB gutschreiben.

"Wir haben keine Beweise dafür, dass die Geldpolitik irgendeinen signifikanten Einfluss auf den Kurs der Preise hatte - jedenfalls nicht vor dem Wendepunkt im Juni 2022 und auch nicht danach."

Der langen Rede kurzer Sinn:

Das eigentliche Problem besteht darin, dass die meisten der heute führenden Mainstream-Ökonomen in den 1970er Jahren ausgebildet wurden.

Rückblickend lässt sich festhalten, dass die Zinssätze, die in verschiedenen Ländern auseinander klafften, 2023 eine Gelegenheit für die so genannten "Carry Trades" boten. 

Die Idee ist, einen Kredit in einem Land mit niedrigen Zinsen aufzunehmen und das Geld in einer Währung zu parken, in der es eine höhere Rendite bringt. 


Carry Trades 2023: Wie 100 Dollar, die in Yen geliehen und in Real oder Pesos eingezahlt wurden, gewachsen wären, Graph: John Authers, Bloomberg, Dec 29, 2023