Der
Internationale Währungsfonds (IWF)
hebt in einem gestern vorgelegten Bericht („Fostering
Growth in Europe Now“) hervor, dass internal
devaluation (interne Abwertung) in einer
tiefen Rezession endet.
Es
gibt nur wenige Fälle, in welchen eine Wiederbelebung der Wettbewerbsfähigkeit
und des Wirtschaftswachstums durch eine Senkung der Arbeitskosten und der
Inlandspreise die negativen Auswirkungen auf das Einkommen überwiegen, betonen
die Autores der aktuellen Analyse:
„Die
Erfahrung zeigt, dass internal
devaluation fast immer mit in die länge gezogenen Rezessionen einhergehen,
wo die Dauer der anfänglichen Anpassung von 5 bis 15 Quartalen anhalten kann“.
Mehrere
Faktoren sind erfordelich, damit die Lücke in Wettbewerbsfähigkeit geschlossen werden kann. Die meisten davon sind, was die südliche Währungsunion
der EU betrifft, nicht vorhanden.
Relative
Preisänderungen haben mit mehr Offenheit und höheren Faktor-Mobilität grössere
Effekte. Relative Preise lassen sich leichter ändern, wenn es mehr Preis- und
Lohnflexibilität gibt. Auch eine geringe, anfängliche Staatsverschuldung und
die Fähigkeit, die Fiskalpolitik einzusetzen, um die Auswirkungen auf die
Realwirtschaft zu dämpfen, sehr nützlich, argumentieren die Autoren.
Internal
Devaluation, Graph: “Fostering Growth
in Europe Now” in: IMF Staff Discussion Note, June 18, 2012
Die
neuesten Erfahrungen aus den baltischen Ländern (siehe hier
und hier) zeigen, dass selbst wenn
die öffentliche Verschuldung gering ist und in den Faktormärkten Flexibilität
gibt, kann die Anpassung in Bezug auf die Produktion und Beschäftigung
schmerzhaft sein.
Wirtschaftswachstum
(real) und Arbeitslosenquote, Graph: “Fostering
Growth in Europe Now” in: IMF Staff Discussion Note, June 18, 2012
Bemerkenswert
ist, dass die IWF-Analysten die Ansicht vertreten, dass die kurzfristigen
Wirkungen einer fiscal devaluation
erheblich sein können.
Eine
fiscal devaluation zielt darauf ab,
die Wettbewerbsfähigkeit durch Änderung der Steuersätze zu verbessern, um die
Kosten des Exportgeschäftes zu reduzieren. Die Steuersenkungen werden dabei
durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer ausgeglichen.
1 Kommentar:
Na super, mit "fiscal devaluation" die Binnennachfrage zerstören, um die Exporte anzukurbeln. Wieder mal so eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera. Sehe hier kaum den Unterschied zu der "internal devaluation", beide senken die Konsumnachfrage im Land, ob nun durch Lohnkürzungen oder durch Erhöhung der Mehrwertsteuer. Was hat das mit der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zu tun? Vielleicht sollte man eher bessere Produkte und Dienstleistungen anbieten, aber darauf scheint noch keiner, gekommen zu sein? ;)
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