Die
Kerninflation verharrt in der Schweiz
den 8. Monat in Folge negativ. Im Mai belief sich die Inflation (ohne frische
und saisonale Produkte, Energie und Treibstoffe) auf Minus 1,2%.
Wie
dem von der SNB heute vorgelegten
Monatsheft (June 2012) zu entnehmen ist, verbleibt auch der getrimmte
Mittelwert (TM15), der wie die
Kerninflation ein geeigneteres Bild der Entwicklung der allgemeinen Inflation
liefert, unter der Null Marke: Minus
0,1%. Der TM15 notiert damit den vierten Monat in Folge einen negativen
Wert.
Die
Schätzungen der Kerninflation sind nützlich,
weil die am Konsumentenpreisindex (CPI)
gemessene Teuerung kurzfristigen Schwankungen unterliegt.
Gemessen
am Produzenten- und Importpreisindex betrug der Preisrückgang in der Schweiz
im Mai 2012 innert Jahresfrist Minus 2,3%.
Schweiz:
Kerninflation und der getrimmte Mittelwert, Graph:
ACEMAXX ANALYTICS
PS: Der vorübergehende Anstieg der Teuerung
im März 2011 ist im Wesentlichen auf einen Sondereffekt aufgrund eines höheren
Erhebungsrhythmus der Preise für Bekleidung
und Schuhe zurückzuführen.
Die
Schweizerische Nationalbank (SNB) erwartet, dass die Inflation kurzfristig
„stärker negativ“ wird. Die SNB-Prognose für 2012 lautet Minus 0,5%.
Die Schweiz hat zuletzt am vergangenen Dienstag auf einer Auktion Geldmarktpapiere
mit 3 Monaten Laufzeit (20. Sept 2012) zu einer Rendite von Minus 0,790% verkauft. Zugeteilt wurden 804 Mio. Franken, während die
Gebote in Höhe von 3,4 Mrd. Franken eingegangen sind.
Die
negativen Renditen legen nahe, dass die Investoren bereit sind, negative
Verzinsung in Kauf zu nehmen, um ihr Vermögen sicher aufzubewahren.
PS:
Beim
TM15 werden jeden Monat je 15% der Güterpreise mit den höchsten
und den tiefsten Jahresveränderungsraten aus dem Konsumentenpreisindex
ausgeschlossen.
PPS:
Es
gibt Leute, die die Kerninflation
für ein blödes Konzept halten, weil die Menschen ja auch für Nahrungsmittel und
Energie Geld ausgeben, weshalb diese Posten auch von der Inflation erfasst
werden müssten. Was sie nicht verstehen ist, dass die Kerninflation nicht die
Lebenshaltungskosten misst, was z.B. Social
Security wichtig ist. Die Idee ist, dass die Kerninflation das Augenmerk
nach inflation inertia (d.h. Trägheit)
richtet.
Es
gibt Preise wie z.B. von Nahrungsmitteln und Energie, die ständig schwanken.
Aber es gibt Preise, die von Unternehmen festgelegt werden, die nur wenigen
Konkurrenten gegenübersehen oder langfristige Verträge festlegen, wie z.B.
Löhne, die weniger stark schwanken und nur in bestimmten Zeitintervallen (pro Monat und/oder pro Jahr) angepasst werden.
Inflation ist tendenziell „sich selbst
erhaltend“, es sei denn, es gibt einen grossen Überschuss des Angebots oder der
Nachfrage. Wenn sich Inflationserwartungen aber einmal in die Wirtschaft
einbetten, wird es sehr schwer, die Inflation wieder zurückzudrängen. Zum
Beispiel die Disinflation in den frühen 1980er Jahren, wo es eine schwere
Rezession gekostet hat, die Inflation von 10% auf 4% zurückzubringen.
Eine
Inflation, die sich nicht einbettet, kann hingegen schnell abklingen: Zum Beispiel der
Ausbruch der Energiepreise zwischen den Jahren 2008-2009, wo der
Verbraucherpreisindex (CPI) aus verschiedenen Gründen vorübergehend bis auf
5,5% geklettert ist.
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