Wie wenn es nicht schwer genug wäre, das, was im
Jahr 2015 wirtschaftlich passiert ist, nachzuvollziehen, rückt nun auch eine
divergierende Geldpolitik ins Zentrum der internationalen
Tagesordnung in wirtschaftspolitischer Hinsicht.
Die Fed hat im Dezember zum ersten Mal seit fast
zehn Jahren die Zinsen erhöht und zugleich ihre Bereitschaft bekräftigt, im Jahr 2016 weitere Zinsschritte folgen zu lassen, um insgesamt 100 Basispunkte
(d.h. 1%), um es genau zu nennen.
Europa und Japan hingegen melden eine entschlossene Fortsetzung der
lockeren Geldpolitik mit voller Tatkraft.
Wenn die USA mehr Zinsen anbieten als Europa,
erhöht sich die Attraktivität des US-Dollars. Das bedeutet Kapitalzufluss in
die USA und weiterhin Druck auf die Rohstoffpreise. Zur Erinnerung: Der USD hat in den
vergangenen 18 Monaten um rund 25% aufgewertet.
Und der EUR hat gegenüber dem USD um 10% an Wert
verloren. Inzwischen hat sich der Rendite-Aufschlag der US-Staatsanleihen
mit 10 Jahren Laufzeit gegenüber vergleichbaren Papieren in den
entwickelten Volkswirtschaften auf 1,4% ausgeweitet. Das ist der
höchste Wert seit Juli 2006.
Die geldpolitische Divergenz 2016: Fed vs. EZB, Graph: WSJ