Die
CDS-Prämien betragen weltweit derzeit
nur für vier Volkswirtschaften jeweils
weniger als 100 Basispunkte. Es sind gemäss CMA-Daten
die USA (49 Basispunkte), Grossbritannien (75 Basispunkte), Schweden
(70 Basispunkte) und die Schweiz (54
Basispunkte).
Es
handelt sich dabei um Staaten mit jeweils einer stabilen Regierung und einer
eigenen Landeswährung. Die Verschuldung der öffentlichen Hand in den
betreffenden Volkswirtschaften macht insgesamt rund 14‘500 Mrd. US-Dollar aus,
wobei 84% davon auf die USA entfallen.
Die
USA bleiben eine der vier grossen Volkswirtschaften mit CDS-Prämien weniger als
100 Basispunkten, was bedeutet, dass das Land nahezu risikolos betrachtet
wird.
Wir
erinnern uns an das Frühjahr 2010. Die gängige Meinung legte nahe, auch im
Angesicht der niedrigen Inflation, der hohen Arbeitslosigkeit und der sehr
günstigen Kreditkosten, dass die USA sofort das Haushaltsdefizit senken und die
kurzfristigen Zinsen bis Ende Jahr dramatisch erhöhen soll.
Der
Leithammel der gängigen Meinung war vertreten durch Raghuram Rajan, Chicago University, Bill Gross, PIMCO, Niall Ferguson, Harvard University und die
Republikanische Partei, um nur ein renommierte paar Namen zu nennen. Es wurden
verschiedene Argumente für Fiscal
Austerity vorgelegt, um sofortige Kürzung der Staatsausgaben und die
Straffung des geldpolitischen Kurses zu rechtfertigen.
Die
Zinsen sind nicht durch die Decke geschossen. Auch nachdem die Ratingagentur Standard & Poor’s die
Kreditwürdigkeit der USA herabgesetzt hat.
CDS-Prämien
(49,22 Basispunkte) für US-Staatsanleihen (5 Jahre), Graph: Bloomberg
Warum
nicht? Weil es, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, in einem depressiven Umfeld zu keinem crowding out kommt. Das heisst, dass die
privaten Aktivitäten durch die staatliche Handlung nicht verdrängt werden.
In
einer angeschlagenen Wirtschaft konkurrieren die öffentliche Hand und der
private Sektor nicht um die Finanzierungsmittel am Kapitalmarkt. Der Staat
findet einfach eine Verwendung für die überschüssige Ersparnisse (excess savings) der Privatwirtschaft, wie
Paul Krugman in seinem neuen Buch „End This Depression Now!“ ausführlich beschreibt.
Depression Economics bedeutet
daher, dass die Zinsen selbst auf der Nullgrenze nicht tief genug sind,
ausreichend Ausgaben in der Wirtschaft zu veranlassen und die Vollbeschäftigung
wiederherzustellen. Und es gilt: no boom,
no inflation.
PS:
Bei
CDS (Credit Default Swaps) handelt es sich um eine Absicherung gegen eventuelle
Kreditausfälle. Investoren wollen mit CDS Forderungen gegen Staaten und/oder
Unternehmen absichern. Der Anstieg der Prämien für die Absicherung bedeutet
eine Verschlechterung der Risikowahrnehmung von Kreditqualitäten. Ein Rückgang
der CDS-Prämien deutet hingegen auf eine Verbesserung der Lage am Kreditmarkt
hin.
Wer
eine Kreditausfallversicherung (CDS) für eine Forderung gegen Staatsanleihen
z.B. der USA abschliessen will, muss eine jährliche Prämie der versicherten
Summe zahlen. Die CDS-Prämie für die USA beträgt zur Zeit 49,22 Basispunkte.
Das heisst, dass die Investoren 0,49% der Summe, die sie absichern wollen, als
Versicherungssumme zahlen müssen.
1 Kommentar:
Worauf muss ich Sätze wie
"...konkurrieren die öffentliche Hand und der private Sektor nicht um die Finanzierungsmittel am Kapitalmarkt"
beziehen: auf das Inland (also z. B. die USA) oder auf die Welt (d. h.: wo wird dem Sachverhalt - und ggf. dem Problem - Rechnung getragen, dass/ob die Chinesen usw. (wohl auch wir als Land mit Leistungsbilanzüberschuss?) weiterhin Gelder in die USA pumpen.
Bzw. was passiert, wenn die damit aufhören?
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