Samstag, 30. März 2024

Inflation Targeting - No Rush to Cut Interest Rates?

Risks of High-Interest-Rates and Slow-Growth


Nachdem Fed-Gouverneur Christopher Waller am Mittwoch erklärt hatte, dass es mit einer Zinssenkung nicht eilig sei, haben die Swap-Händler am Donnerstag ihre Wetten darauf, dass die Fed die Zinssätze bereits im Juni senken würde, leicht reduziert.

Die Kontrakte weisen nun eine implizite Wahrscheinlichkeit von etwa 60% für eine Zinssenkung im Juni auf. Mit anderen Worten gehen die Anleger immer noch davon aus, dass die erste Zinssenkung im Juni erfolgen wird.

Waller («There’s Still No Rush») betonte am Mittwoch vor dem Economic Club of New York, dass die jüngsten Wirtschaftsdaten einen Aufschub oder eine Verringerung der für dieses Jahr erwarteten Zinssenkungen rechtfertigten.

Waller verwendete den Begriff "keine Eile" viermal in seinen Ausführungen, auch im Titel. 


Der Breakeven-Markt deutet darauf hin, dass die Inflationserwartungen schleichend gestiegen sind. Die 5-Jahres-Breakeven-Rate liegt derzeit bei etwa 2,43%, deutlich unter dem Höchststand von etwa 3,76% Anfang 2022, aber etwa 40 Basispunkte über dem Dezember-Tief, Graph: Bloomberg, March 29, 2024

Mittwoch, 20. März 2024

Corridors versus Floors System

ECB’s new operational framework for monetary policy

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat vergangene Woche Änderungen am geldpolitischen Handlungsrahmen beschlossen. 

Das Ziel ist Bereitstellung von Zentralbankliquidität. 

Das Mittel ist wirksame Steuerung von kurzfristigen Geldmarktsätzen.

Damit soll dazu beigetragen werden, dass der Marktzins sich eng an den geldpolitischen Beschlüssen des EZB-Rats orientiert. 

Der Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt die Sicherstellung von Preisstabilität.

Der Rahmen werde nach Angaben der EZB gewährleisten, dass die Umsetzung europäischen Geldpolitik «effektiv, robust, flexibel und effizient» bleibt.


Die von der EZB häufig beschworene "Datenabhängigkeit" ist im Grunde eine Energieabhängigkeit von Russland - ohne Anzeichen für eine Lohn-Preis-Spirale heute. Anmerkung: Wenn die Inflation in der Eurozone doch nur vorübergehend war, ist das Risiko, dass die EZB überdreht («over-tightening») hat, deutlich erhöht, Graph: Morgan Stanley, March 2024

Sonntag, 17. März 2024

Economics in America

Buchbesprechung

Angus Deaton:Economics in America” – An Immigrant Economist Explores the Land of Inequality, Princeton University Press, October 2023, Oxford.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Ökonomen es seit jeher geflissentlich auslassen, über Ethik nachzudenken und darüber, was menschliches Wohlbefinden ausmacht. Und sie agieren im Allgemeinen wie Technokraten, die sich auf Effizienz konzentrieren. 

Angus Deaton, emeritierter Professor für Wirtschaft und internationale Angelegenheiten an der Princeton School of Public and International Affairs und am Fachbereich Wirtschaft der Princeton University, bekräftigt vor diesem Hintergrund in einem lesenswerten Beitrag im IMF-Blog, dass 


«wir kaum eine Ausbildung über die Ziele der Wirtschaft, über die Bedeutung des Wohlbefindens erhalten oder darüber, was Philosophen über Gleichheit sagen.»


Die Wohlfahrtsökonomie ist in der Tat schon lange aus dem Lehrplan verschwunden.


«Wir setzen Wohlstand oft mit Geld oder Konsum gleich und übersehen dabei vieles, was den Menschen wichtig ist. Im gegenwärtigen wirtschaftlichen Denken ist der Einzelne viel wichtiger als die Beziehungen zwischen Menschen in Familien oder Gemeinschaften.»


Der Autor, der 2015 Nobel-Preis für Wirtschaftswissenschaften erhielt, schreibt freimütig aus tiefstem Herzen, was diesem unbedingt lesenswerten Werk eine profunde Authentizität verleiht.