Montag, 4. Juni 2012

George Soros warnt vor Euro-Untergang


George Soros warnt, dass die Euro-Krise in drei Monaten gelöst werden muss. Die Bundesregierung und die Bundesbank spielen dabei die entscheidende Rolle, so der US-Investor und Milliardär.

Es sei schwer, die Deutschen zu überzeugen, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen. Aber das Fenster werde sonst in drei Monaten geschlossen, argumentiert Soros in seinem Blog.

Im Grunde genommen sagt Soros heute nichts anderes als was z.B. Paul Krugman seit einer langen Zeit in seinem Blog ausführlich schildert. Es ist wahrscheinlich die historische Breite der Perspektive von Soros, welche heute in der Blogosphäre und im Allgemeinen so viel Aufmerksamkeit hervorgerufen hat.

Die deutsche Wirtschaft steckte zum Zeitpunkt der Euro-Einführung in der Flaute. Mit dem Start der Gemeinschaftswährung fingen die Investoren an, Südeuropa von jetzt an als sicher zu betrachten, was zu einem dramatischen Rückgang der Zinsen am Rande der Euro-Zone führte.

Darauf hin hat der Zufluss des Kapitals aus dem Kern an den Rand der Euro-Zone einen Boom ausgelöst. Die Kehrseite der Kapitalzuflüsse war ein grosses Handelsbilanzdefizit an der Peripherie und ein grosser Überschuss im Kern, insbesondere in Deutschland. Es kam der deutschen Wirtschaft entgegen, da die deutsche Konjunktur zu dem Zeitpunkt, wie gesagt, Trübsal geblassen hatte.


Langfristige Zinsen, Deutschland versus Griechenland, Graph: Prof. Paul Krugman

Das Platzen der Spekulationsblase am Immobilienmarkt hat dann zu der Krise geführt, die heute immer noch anhält.

Die ganze Geschichte hat mit einer Moralfabel nichts zu tun. Die von der EU beherrschte Debatte über die angeblich schlechte Haushaltsführung in Südeuropa ist irreführend. Die Euro-Krise hat andere Ursachen. Das Haushaltsdefizit und die Verschuldung sind in den angeschlagenen Volkswirtschaften erst nach dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 gestiegen, und zwar wegen der Rettung von Banken.

Wenn es aber irgendwelche Bösewichte gibt, dann sind es die Architekten des Euro gewesen, die die Warnungn über die Schwächen des Systems von Anfang an abwinkten, unterstreicht Krugman. Die Frage ist daher, was nun zu tun ist. Und die Zeit läuft davon, wie Soros betont.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Falls es immer noch eine Bankenkrise, wäre es nicht sinnvoll endlich mit einer strengeren Bankenregulierung anzufangen? Möglicherweise sogar Zerschlagung von einigen Monster-Instituten? Warum passiert das seit 2008 nicht?

Cangrande hat gesagt…

"Das Haushaltsdefizit und die Verschuldung sind in den angeschlagenen Volkswirtschaften erst nach dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 gestiegen, und zwar wegen der Rettung von Banken."

Diesen Schmonzes erzählt uns ja auch der Herr Fricke in der FTD (http://wirtschaftswunder.ftd.de/2012/05/25/die-kolumne-symptom-staatsschulden/#more-20444).

Und welche Banken bitte musste Griechenland retten? Portugal? Italien? Spanien (wg. US-Krise, nicht jetzt, wg. hausgemachtem Immo-Bust)!
DEUTSCHLAND hat Banken gerettet, aber wo ist (momentan noch) hier ein Problem?

Die Argumente des Handlungsreisenden i. S. Eurozonen-Rettung (und bitte nicht: "Euro-Rettung"!)George Soros halten einer kritischen Nachrpüfung nicht Stand (http://beltwild.blogspot.de/2012/06/wie-george-soros-in-seinem-vortrag.html).

Seine Behauptung "you cannot reduce the debt burden by shrinking the economy, only by growing your way out of it." ist schon empirisch falsch: Lettland beweist das Gegenteil (bzw. zumindest, dass diese Regel nicht allgemeingültig ist).

Schlimmer ist, dass Soros (Krugman, Fricke etc.) implizit unterstellt, dass auch die sozusagen logische Umkehr dieser Behauptung zutreffe: 'Man muss nur richtig Geld injizieren, dann brummt die Wirtschaft von selbst'.

Das gilt allenfalls für produktive 'Sonnenwirtschaften' wie die deutsche; nicht für 'Mondwirtschaften', die sich an fremden (Kredit-)Sonnen gewärmt haben.

Klar: solange die Sonne scheint, brummt es. Aber wenn die Kreditoren das Vertrauen verlieren, und man auch keine fremden Steuerzahleridioten an die Hammelbeine 'schwitzen' kann, und die Zentralbank kein Falschgeld druckt: dann ist Schluss mit lustig.

Und warum sollen sich die Griechen krummlegen (reformieren, investieren ...), solange andere "abfedern"?

Solange nicht die Struktur der Wirtschaft berücksichtigt wird, ist der 'Injektionismus' heiße Luft.
Und damit auch das Geschwätz von Soros, der den deutschen Steuerzahler zum Wohle der Südeuropäer ausbeuten will.