Der
Dollar-Index, der den Wechselkurs
der US-Währung gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner der
USA abbildet, ist im Mai, wie Bloomberg berichtet, um 5,5% geklettert.
Die
international orientierten Investoren fühlen sich gezwungen, US-Dollar zu
kaufen, nicht weil sie besonders daran hängen, sondern weil sie sonst keine
Alternative finden.
Die
derivativen Währungstauschgeschäfte (Basis
Swaps) zwischen dem Euro und dem US-Dollar zeigen, dass die Investoren
angesichts der anhaltenden Euro-Krise auf Euro-Verzinsung immer noch einen Abschlag in Kauf nehmen müssen.
Wenn
der Abschlag steigt, verteuert sich das Darlehen in US-Dollar aus Sicht der
europäischen Banken.
Der
negative Wert in der Abbildung
bedeutet, dass die Kreditnehmer weniger Euro bekommen, wenn sie Zahlungen in
US-Dollar (gemäss Libor) im
Austausch für ein im voraus vereinbartes Darlehen in US-Dollar leisten müssen.
Der
5 Jahre Euro-Dollar Basis Swapsatz gilt als Mass
für die Nachfrage nach US-Dollar. Der negative Wert deutet darauf hin, dass die
Investoren bereit sind, im Austausch weniger Zinszahlungen auf das Kapital,
welches in nicht-Dollar-Währungen ausgeliehen wurde, zu erhalten.
Euro Dollar
Basis Swap, Graph: Greg Peters, Morgan Stanley
Was
ferner bemerkenswert ist:
Während
die Rendite der deutschen
Staatspapiere mit 2 Jahren Laufzeit am Freitag auf minus 0,002% gesunken ist
und damit erstmals negativ wurde, was ja auf schwere Verwerfungen im
Finanzsystem hindeutet, fällt der Breakeven-Satz
(5 Jahre) für deutsche
Bundesanleihen dramatisch weiter.
Am
Handelsschluss ergab sich am Freitag einen Wert von sage und schreibe 0,70%! Was bedeutet das?
Theoretisch: Die Investoren rechnen mit einer
Inflation von 0,70% in den nächsten 5 Jahren.
Praktisch: ein Zusammensturz der Liquidität
im Euro-Raum. Das heisst, dass der Euro gerade am Rande der Implosion ist, falls
die EZB diese Wahrnehmung sehr bald nicht umstimmen kann, wie Paul Krugman in seinem Blog darlegt. Ansonsten ist
das Ding gelaufen.
Der
US-Dollar Index (DXY), Verlauf in den vergangenen 3 Monaten, Graph: Market Watch
PS:
Der
Breakeven-Satz gibt den Unterschied zwischen der Rendite nominalen
Staatsanleihen und der Rendite der inflationsgeschützten Staatsanleihen mit
vergleichbarer Laufzeit an und reflektiert damit die Inflationserwartungen.
Die
Zentralbanken versuchen, anhand von temporär eingeführten Swap-Fazilitäten (mehr dazu
auch hier) für die
US-Dollar-Liquidität das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage zu
entspannen.
In
einem Basis Swap Geschäft vereinbaren Parteien, sich gegenseitig Zinsen
(basierend auf 3-Monats-Zinsen auf dem Interbankenmarkt) für die Laufzeit des
Geschäftes zu zahlen. Ein Investor leiht sich von einem anderen Investoren
US-Dollar, und borgt ihm gleichzeitig Euro. Die Investoren tauschen das Geld
zum aktuellen Wechselkurs.
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