Zentralbanken
steuern die Wirtschaft i.d.R. über die Zinsen (durch Senkung und/oder
Erhöhung). Wenn der Nominalzins jedoch nahe der Nullgrenze (zero lower bound) liegt, verliert die Geldpolitik
an Wirksamkeit, weil die Zinsen eben nicht weiter gesenkt werden können.
Was
ist zu tun? Zentralbanken verfügen über weitere Instrumente, um die Wirtschaft
mit unkonventionellen Mitteln anzukurbeln. Dazu gehört z.B. die mengenmässige
Lockerung der Geldpolitik, d.h. QE (quantitative easing). Es geht im Grunde genommen um Wertpapierankäufe
durch die Zentralbank, um auf die Realwirtschaft auf diese Weise Einfluss zu
nehmen.
Zentralbanken
kaufen (*) Banken langlaufende Staatsanleihen ab, um die Investoren durch den
damit angestrebten Rückgang der längerfristigen Renditen dazu zu veranlassen,
Vermögenswerte (zugunsten von risikoreicheren) umzuschichten.
Die
Transmission der Geldpolitik erfolgt normalerweise über den Häusermarkt (housing). Da das Wohnungswesen seit
geraumer Zeit tief angeschlagen ist, versucht die US-Notenbank, die Wirtschaft
durch die Vergünstigung der Hypotheken zu fördern. Und wenn die Nominalzinsen
auf der Untergrenze von Null landen, kommt es bei der Umsetzung der unkonventionellen
Geldpolitik insbesondere auf die Kommunikationspolitik der Zentralbank an. Die Fed hat vergangene Woche daher
angekündigt, an niedrigen Zinsen für eine lange Weile festzuhalten, auch wenn
die Wirtschaft beginnen sollte, sich zu erholen. Das heisst, dass die Zinsen nicht
sofort beim Anblick des ersten Anzeichens der konjunkturellen Wiederbelebung angehoben
werden.
Renditen
von Staatsanleihen, Graph: BIS,
Quarterly Review, Sept. 17, 2012
Fed-Präsident
Ben Bernanke versucht nun mit QE3, die Realwirtschaft über
die Kanäle von Aktien und US-Dollar zu stimulieren, weil der übliche
Wirkungsmechanismus Häusermarkt wegen Überhang an Überschusskapazität verstopft
ist.
Die
Fed will mit dem Ankauf von MBS den privaten Sektor stimulieren.
Eigenheimerwerber
werden angespornt, Ausgaben zu erhöhen.
Unternehmen
werden durch die Verbesserung der Aussichten für die Absatzsituation gefördert,
Investitionstätigkeit zu beschleunigen.
Aktienkurse
werden zulegen, was das Vermögen steigert.
Der
Wechselkurs des US-Dollars wird fallen, was die Wettbewerbsfähigkeit der US-Ausfuhren
verstärkt.
Können
die Aktienmärkte aber noch weiter steigen?
Wichtige
Indizes haben bereits neue Höchststände erreicht. Der S&P-500 Index liegt nur noch 10% unter dem historischen Höchststand.
Dem Dow Jones Index fehlen nur noch
5% bis zum gleichwertigen Stand, wie die ZKB heute in Daily Market Opinion (Aktienmarkt) berichtet. Der DAX ist in den vergangenen vier Monaten
um rund 20% gestiegen.
Aktienmarkt:
S&P-500 versus Euro Stoxx 50, Graph:
ZKB in: Daily Market Opinion
Das
durch die EZB angekündigte Programm (OMT) zum Ankauf von Staatsanleihen hat die deutschen Aktien dermassen
beflügelt, dass der DAX mittlerweile fast auf dem höchsten Niveau seit 2008
angelangt ist. Bis in die Nähe des historischen Höchststandes von 2007 fehlen
dem DAX nur noch 10%. Das ist schnell zu schaffen. Aber was dann?
(*)
Zentralbank schreibt die entsprechende Summe (d.h. electronic credits) dem Konto der Banken, die sie bei der
Zentralbank unterhalten, gut. Es findet keinen physischen Geldtransfer statt.
Das Geld wird Banken ediglich elektronisch gutgeschrieben. Da die Banken aber das Kreditgeschäft nicht
ausweiten, erhöhen sich Überschussreserven (excess
reserves) bei der Zentralbank.
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