Freitag, 14. September 2012

Fed beschliesst QE3


Die US-Notenbank hat auf ihrer gestrigen Sitzung die dritte Runde (QE3) der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) beschlossen und zugleich angekündigt, die Nullzinsen bis Mitte 2015 (bisher 2014) beizubehalten.

Die Fed will pro Monat für 40 Mrd. $ MBS (mortgage-backed securities, d.h. hypothekenbesicherte Wertpapiere) kaufen. Im Vergleich zu den beiden vorgängigen QE-Runden ist das aktuelle Anleihekaufprogramm vorerst unbefristet.

Paul Krugman bemerkt dazu in seinem Blog, dass es (1) gut sei, dass die Fed sich endlich bewege.

Es tönt (2) so, als ob Bernanke auf die Kritik von Michael Woodford reagieren würde.  Der an der Columbia University lehrende Wirtschaftsprofessor hat neulich in Jackson Hole argumentiert, dass die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik hauptsächlich über die Auswirkungen auf Erwartungen funktioniere. Während mit dem neuen Programm unkonventionelle Wertschriften (d.h. MBS) angekauft werden sollen, beschränkt sich Bernanke nicht nur auf die Auswirkungen auf die Bilanz. Der Fed-Präsident versucht darüber hinaus, auf Erwartungen Einfluss zu nehmen, indem er erklärt, dass die US-Notenbank den lockeren Kurs der Geldpolitik, auch nachdem die Wirtschaft sich erholt, weiter fortsetzen will.

Die Fed will weitere Fortschritte in Richtung maximaler Beschäftigung und Preisstabilität unterstützen. Der geldpolitische Ausschuss erwartet, eine sehr akkommodierende geldpolitische Haltung auch nach der Erstärkung der wirtschaftlichen Erholung für eine beträchtliche Zeit beizubehalten, bis sich die Perspektiven am Arbeitsmarkt aufhellen.

Die Fed scheint sich in der Tat glaubwürdig zu verpflichten, „unverantwortlich“ zu handeln, wie Krugman längst aufgefordert hat.



US-Notenbank Prognosen (von 13. Sept 2012) für BIP, Arbeitslosigkeit und Inflation, Graph: Federal Reserve 

Das ist alles gut. Krugman bemängelt aber (3), dass es ziemlich vage ist. Es gebe kein klares Ziel in Bezug auf das nominale BIP oder eine Art Inflation/Arbeitslosigkeit Mix.

Man kann sich einen künftigen Fed-Präsidenten vorstellen, der den geldpolitischen Kurs im Einklang mit der Taylor-Regel strafft: eine Regel, die beschreibt, dass die Zinsen nicht ansteigen sollen, bis die Arbeitslosigkeit z.B. unter 7% fällt. Und der künftige Fed-Präsident könnte behaupten, dass er keines der Versprechen von Bernanke verletze. Es ist m.a.W. nicht ganz eindeutig, dass das, was die Fed in Aussicht stellt, einen Wandel der Geldpolitik in Zukunft einschliesst. Da das ganze Programm Erwartungen anpeilt, verbleibt viel Spielraum, was nicht gut ist, erläutert Krugman.

Und schliesslich (4) erwähnt Krugman, dass Mitt Romney dazu nur destruktiven Unsinn redet.

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