Die
Entscheidung der dänischen Zentralbank, den Zinssatz für die Guthaben der
Banken auf minus 0,20% zu senken, erscheint so
weit erfolgreich, sagte ein Gouverneur Danmarks Nationalbank am Samstag auf dem
Treffen der Notenbanke in Jackson Hole in den USA, wie das WSJ
berichtet.
Es
scheint zu funktionieren, so Per
Callesen. Der erste offizielle negative Zinssatz (CD-Rate) für die Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank
hätten bisher „keine nachteiligen Nebenwirkungen“ generiert. Aber es sei bloss
ein zweimonatiges Experiment, liess der Vertreter der dänischen Nationalbank verlauten.
Auch
die Fed hat Überlegungen angestellt, ob sie den sog. IOER-Satz auf Null oder sogar unter
Null senken soll oder nicht. Es handelt sich dabei um Überschussreserven (excess reserves) der US-Banken bei
der amerikanischen Zentralbank in Höhe von rund 1‘600 Mrd. $, die zur Zeit zu
0,25% verzinst werden.
Die
Fed hat bislang davon abgesehen, die Verzinsung von Giroguthaben der Banken,
die sie bei der Fed unterhalten, auf
Null Prozent zu senken.
Es
gibt hauptsächlich drei Störfaktoren, wie Todd
Keister, Fed New York in einem lesenswerten Artikel („Why Is There a Zero Lower Bound on Interest Rates?“) vor rund einem
Jahr dargelegt hat.
Money
Market Mutual Funds:
Geldmarkt-Fonds arbeiten unter Bedingungen, die es ihnen erschweren, für ihre
Investoren negative Zinsen zu bieten, direkt oder durch die Erhebung von
Gebühren. Viele dieser Fonds müssten sonst schliessen, wenn die Zinsen auf
Vermögenswerte, die sie halten, auf Null oder darunter fallen sollten, was
schliesslich den Fluss von Gutschriften für einige Kreditnehmer beeinträchtigen
würde.
Auktionen
von US-Staatsanleihen:
Der Ablauf von Versteigerung der US-Staatspapiere lässt keine Angebote mit
einem Preis über pari zu, was sonst zu negativen Auktionsrenditen führen
würde. Das US-Schatzamt will damit verhindern, dass die Gebote rationiert
werden, wenn die Nachfrage bei Auktionen von US-Treasury Bonds das Angebot
übersteigt. Eine solche Rationierung würde einen Anreiz für die Teilnehmer an
der Auktion schaffen, mehr Gebote einzureichen als sie sonst gewillt sind, zu
kaufen, was eventuell zu mehr Rationierung führen könnte. Eine Volatilität, die
dadurch ausgelöst würde, würde Auktionsteilnehmer
veranlassen, entweder mehr oder viel weniger Wertpapiere zu erwerben als sie sonst
wünschen.
Federal
Funds: Ein Rückgang
des IOER-Satzes würde wahrscheinlich
auch den Federal Funds Market
treffen, wo die Banken und eine bestimmte Anzahl der anderen institutionellen
Marktteilnehmer aufeinander treffen, Mittel an einander über Nacht (over night) zu gewähren. Ein niedrigerer
IOER-Satz würde Banken weniger
Anreiz liefern, in diesem Markt Mittel aufzunehmen, welcher sich wahrscheinlich
verkleinern würde. Weniger Aktivitäten würden bedeuten, dass der Marktzinssatz
viel mehr durch eigenartige Faktoren beeinflusst würde. Die Entkopplung der
Federal Funds Satzes von finanziellen Bedingungen könnte die Kommunikation des
geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank beeinträchtigen.
Es
ist jedoch bemerkenswert, dass James
Bullard, Fed-Präsident von St. Louis auf dem selben Treffen der Notenbanker
in Jackson Hole in einem Interview mit Dow Jones Newswires gesagt
hat, dass er potenziele Vorteile negativer Zinssätze für die Guthaben der
Banken bei der Fed sehe. Die Stimmung innerhalb der Fed schwanke in dieser
Hinsicht auf und ab. Aber dass jetzt andere Länder es mit negativen Zinsen
versuchen, denke Bullard, dass „wir es auch tun könnten“. Er nehme die dadurch
zu entstehden Belastung für die Geldmarktfonds zur Kenntniss. Aber die Branche
brauche auf alle Fälle Reformen.
Was
besagt aber die Standarddefinition der Nullgrenze (zero lower bound)? Die Beschreibung beginnt mit der Beobachtung,
dass der Nominalzinssatz, der durch die Währung (Noten und Münzen) angeboten
wird, immer Null ist. Wenn ich einen Dollarschein halte, dann habe ich auch am
nächsten Tag, nächte Woche oder in einem Jahr einen Dollar. Wenn ich das Geld
zu einem Zinssatz von z.B. minus 2% investieren, ist der eine Dollar, den ich
heute spare, in einem Jahr nur noch 98 Cents wert. Weil jeder die Möglichkeit
hat, die Währung zu halten, lautet das Argument, dass niemand bereit wäre,
einen Vermögenswert oder eine Investition, die einen negativen Zinssatz offeriert,
zu halten.
Dieses
Argument ist jedoch nur ein Teil der Geschichte. Wahrung und Transaktionen mit
grossen Mengen von Geld ist teuer. Man braucht sich nur das Risiko vorzustellen,
Transaktionen cash abzuwickeln: Zahlung von Miete oder Tilgung von Hypotheken,
Strom-Rechnungen usw. Viele Einzelpersonen würden es vorziehen, die Mittel in
Sparkonten zu halten, auch wenn diese Konton negativ verzinst würden oder für
die Wahrung eine Gebühr erhoben würde, was die effektive Verzinsung am Schluss
negativ machen würde.
In
der Praxis könnten solche Änderungen für die Umsetzung eine erhebliche Zeit in Anspruch nehmen und
einfach zu Störungen in anderen Märkten führen, legt Todd Keister dar.
Angesichts der limitierten Erfahrungen mit sehr niedrigen Zinsen ist es
schwierig, mit Sicherheit vorherzusagen, welche Reaktionen sie auslösen würden.
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