Das
neue Anleihen-Kaufprogramm (OMT) der EZB erfordert zwar haushalts- und
wirtschaftspolitische Reformen, aber eine echte Lösung der Euro-Krise verlangt
auch eine Abstützung des europäischen Bankensystems, um den Kredit-Fluss an
Unternehmen und private Haushalte wiederherzustellen, schreibt Philipp Hildebrand, der frühere
SNB-Präsident in einem lesenswerten Artikel („Eurozone should fix its banks US way“) in FT mit Lee Sachs zusammen.
Es
ist jetzt Zeit, um Vertrauen in geschwächte Banken Europas durch eine
beschleunigte Einführung von robusten und glaubwürdigen Kapital-Standards und
die Injektion von neuen privaten Kapital aufzubauen. Banken werden nur dann
beginnen, Kredit zu vergeben, wenn sie ausreichend Kapital und Liquidität
haben.
Die
gängige Meinung, wonach robustere Eigenkapitalanforderungen die Kreditvergabe
einschränken, ist weder durch ökonomische Theorie noch durch die Fakten belegt,
hebt Hildebrand hervor. In den USA waren 2009 die grössten Banken zur
Kapitalbeschaffung gezwungen worden. Seither sind die Kredite an Unternehmen
durch die Geschäftsbanken deutlich gestiegen.
Basel III verlangt von Banken, verbesserte
Eigenkapitalausstattung schrittweise bis 2019 zu erreichen. Europa kann aber nicht
so lange warten. Sieben Jahre zu warten, um die Schwachstellen im Bankensystem
anzugehen, bedeutet, Gefahr zu laufen, sieben weitere Jahre des schwachen
Wirtschaftswachstums zu haben.
Hildebrand
und Sachs legen daher nahe, dass Europas grösste Banken Basel III Kapital-Standard bis Ende 2013 erfüllen, einer
konsequenten und glaubwürdigen Validierung ihrer Bilanzen folgend. Um die
Glaubwürdigkeit zu gewährleisten, sollte die EZB die Bewertung führen. Von
Banken soll ferner gefordert werden, ihre Kapitalquoten zu erhöhen, in erster
Linie durch die Erhöhung des Eigenkapitals, nicht durch die Reduzierung der
Kreditvergabe, was nichts anderes als eine Vertiefung der Krise bedeutet.
Während
der Überprüfungsprozess im Gange ist, muss die Eurozone handeln, um die Unsicherheit
im Markt über das Schicksal der bedeutendsten Banken zu begrenzen. Regierungen
in der Eurozone können das tun, indem sie sich verpflichten, öffentliche Mittel
bereitzustellen, soweit die Banken zustäzliche Finanzierung benötigen und nicht
in der Lage sind, private Kapitalbeschaffung zur Erfüllung der neuen Standards
zu bewerkstelligen. Ein solcher Ansatz hat in den USA funktioniert, betonen die
Autoren.
Im
Jahr 2009 hat die US-Regierung die Bilanz der grössten 19 Banken des Landes
überprüft und robuste Eigenkapitalanforderungen festgelegt. Das US-Schatzamt
hat sich zudem verpflichtet, dass jede Bank, die nicht in der Lage ist,
privates Kapital zu beschaffen, via Investitionen der öffentlichen Hand
unterstützt würde. Das war der Anfang vom Ende der Banken-Krise in den USA,
unterstreichen die Autoren mit Nachdruck. Die EU soll sich daran ein Beispiel
nehmen.
Durch das Versprechen, für
die grössten Banken Eigenkapital zu einem Preis basierend auf einem Abschlag
auf dem heutigen Markt zu kaufen, würden die Regierungen in der Eurozone eine
Untergrenze für die Kapitalbeschaffung setzen und private Investoren zu
Investitionen animieren.
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