Es
gibt nun mehr Beweise, dass Mitt Romneys Wirtschaftspolitik offenbar durch
Extremisten diktiert wird, bemerkt Mark Thoma
in seinem Blog und verweist auf Paul
Krugmans lesenswerte Kolumne („Hating
on Ben Bernanke“) am Montag in NY Times.
Ben
Bernanke, der Vorsitzende der Fed hat vergangene Woche eine Änderung der
Strategie der US-Notenbank zur Bekämpfung der Rezession bekanntgegeben. Die
Ankündigung einschliesslich einer dritten Runde der mengenmässigen Lockerung
der Geldpolitik (sprich QE, quantitative easing) peilt diesmal
hypothekarisch besicherte Wertpapiere (MBS,
mortgage backed securities) an.
Die
grosse Neuigkeit ist, dass die Fed mehr oder weniger sich verpflichtet, die Zinsen
nicht sofort anzuheben, sobald die Wirtschaft sich erholt. Das heisst, dass die
Fed an tiefen Zinsen festhalten will, bis die Wirtschaft wieder beginnt,
tatsächlich einen Boom zu erleben und (vielleicht) bis die Inflation deutlich
höher ansteigt.
Die
Idee dahinter ist, durch die Angabe der Bereitschaft, die Wirtschaft für eine
Weile vom Leder ziehen zu lassen, den privaten Sektor zu mehr Ausgaben zu veranlassen.
Potenzielle Eigenheimkäufer würden sich dadurch ermutigt sehen, dass der
moderate Anstieg der Inflation die Bedienung ihrer Schulden erleichtern würde.
Unternehmen würden gefördert, dass diie Aussichten auf künftige
Absatzsteigerung sich verbessern. Aktienkurse würden zulegen. Der Wohlstand
würde wachsen und der Dollar würde an Wert verlieren, was die US-Exporte
wettbewerbsfähiger machen würde.
Das
ist die Art und Weise, wie die Fed versucht, dafür zu sorgen, damit die
Wirtschaft wieder an Boden gewinnt, obwohl es weit davon entfernt ist, ein
Allheilmittel für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu sein, was von Bernanke
selbst hervorgehoben wurde, betont Krugman.
Und
die Republikaner werden verrückt, wobei Romney sich dem Wahnsinn anschliesst,
argumentiert der an der Princeton
University lehrende Wirtschaftsprofessor. Romneys Wahlkampagne hat eine
Pressemitteilung veröffentlicht, wo die Fed angeschwärzt wird, die Wirtschaft künstlich zu stimulieren, was Romney später als „sugar high“ nannte.
Die
Sprache des Kandidaten der Republikanischen Partei für die Präsidentschaftswahl
2012 gibt die der „Liquidationisten“
der 1930er Jahre wieder, die sich dafür einsetzten, nichts zu unternehmen, um
die Great Depression zu mildern. Bis vor kurzem schien das Urteil der Liquidationisten deutlich: es wurde nicht nur von Sozialdemokraten
und Keynesianern zurückgewiesen, sondern auch von Konservativen, einschliesslich
Milton Friedman, unterstreicht Krugman.
„Aggressive
Geldpolitik kann die Tiefe der Rezession verringern“, erklärte George W. Bush 2004
im „Economic Report of the President“.
Greg Mankiw (Harvard University), der
Autor dieses Berichtes, hat im Grunde genommen eine sehr viel aggressivere Geldpolitik
durch die Fed befürwortet, als die die Fed vergangene Woche angekündigt hat.
Nun
ist Mankiw angeblich ein Romney Berater. Aber die Position des Kandidaten in
Bezug auf die Wirtschaftspolitik wird offenbar durch Extremisten diktiert, die
warnen, dass jede Bemühung darum, den schweren Abschwung zu bekämpfen, uns zu
Zimbabwe machen würde. Zimbabwe!
Letzte
Woche haben wir in Erfahrung gebracht, dass Ben Bernanke bereit ist, sich
vernünftige Kritik anzuhören und den Kurs zu wechseln. Aber wir haben auch
gelernt, was die Wirtschaftspolitik betrifft, dass Mitt Romney jede Pose von
Mässigung aufgegeben hat und sich in den geistigen Fieber-Sümpfen der Rechten
niederlässt, fasst Krugman als Fazit zusammen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen