Dienstag, 4. September 2012

Schweizer Wirtschaft schrumpft


Das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) hat im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal 2012 um 0,1% abgenommen, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) heute morgen mitgeteilt hat.

Die Schrumpfung der Wirtschaftsleistung ist auf den Rückgang der Ausfuhren (Waren: -0,7% und Dienstleistungen: -0,9%) zurückzuführen. Der private Verbrauch (+0,3%) und der öffentliche Sektor (+1,0%) trugen positive Impulse bei. Die Anlageinvestitionen sind im zweiten Quartal stagniert (0,0%). Im Vergleich zum zweiten Quartal 2011 ergibt sich ein BIP-Wachstum von 0,5%.

Die Inlandnachfrage ist um 0,2% geschrumpft. Bemerkenswert ist der Verlauf der Warenexporte: Ausfuhren von Chemikalien und verwandten Erzeugnissen wie auch von Maschinen, Apparate und Elektronik haben sich zurückgebildet. Einzig die Ausfuhren der Präzisionsinstrumente und Uhren verzeichneten positive Wachstumsraten.


Schweizer Wirtschaftsleistung (BIP), Graph: das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)

Was ferner auffällt, ist, dass die Erbringung von Finanzdienstleistungen (Versicherungen, Grundstücks, und Wohnungswesen, Erbringen von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen) nach Produktionsansatz gegenüber dem Vorquartal um 0,3% (1Q: 2,2%) gestiegen sind. Der Posten weist gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres einen Anstieg um 3,1% (1Q: 3,2%) auf.

Fazit: Die hohe Unsicherheit aufgrund der harschen Austeritätspolitik der EU belastet in der Schweiz die Investitionstätigkeit. Der Rückgang der Aktivitäten in der verarbeitenden Industrie zeigt, wie ungünstig Auswirkungen der Frankenstärke sind. 

Eine weitere Aufwertung des Franken würde daher, wie die SNB immer wieder betont, eine massive Bedrohung für die Schweizer Wirtschaft darstellen und die Deflationsgefahr erhöhen. Die SNB kauft deswegen Devisen, um den Mindestkurs sicherzustellen. Der Schweizer Franken bleibt selbst bei einem Niveau von 1,20 pro Euro hoch bewertet, wie die Schrumpfung des BIP ertsmals seit zwei Quartalen zeigt.


Schweizer Franken (exportgewichteter Wechselkurs), Graph: SNB, Quarterly Bulletin, June 2012

(Das ist das arithmetische Mittel des Wechselkurses gegenüber Währungen der 24 wichtigsten Handelspartnern, gewichtet mit dem entsprechenden Exportvolumen)

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