Montag, 24. September 2012

Vertrauen-Fee stellt sich persönlich vor


Mitt Romney ist optimistisch über Optimismus, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („The Optimism Cure“) am Montag in NY Times. In der Tat ist es ziemlich alles, was er darauf hat. Und diese Tatsache sollte Sie sehr pessimistisch stimmen, was die Chancen betrifft, dass er zur Erholung der Wirtschaft führt, beschreibt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises.

Romneys 5-Punkte-Wirtschaftsplan is nahezu ohne Substanz. Es deutet vage an, dass er die gleichen Ziele, die die Republikaner immer verfolgen, anpeilt. Aber der Plan bietet weder Einzelheiten noch Anhaltspunkte, warum die Rückkehr zu George W. Bushs Politik den schweren Abschwung der Wirtschaft kurieren soll.

Auf dem Partei-Spender-Treffen in Boca Raton hat Romney seinen wirklichen Plan enthüllt, welcher auf Magie beruht: „meine Ansicht ist“, hat Romney erklärt, „wenn wir gewinnen, wird es viel Optimismus über die Zukunft des Landes geben. Wir werden sehen, dass das Kapital zurückkommt und wir werden sehen, (ohne tatsächlich etwas zu tun), dass wir die Wirtschaft ankurbeln“.

Fühlen Sie sich beruhigt?, fragt Krugman. Sie sollten wissen, dass die Bemühungen, die Politik auf Spekulationen in Bezug auf die Geschäft-Psychologie basieren zu lassen, eine Erfolgsgeschichte hat, und zwar keine gute. Im Jahr 2010, als die EU begann, Austeritätsprogramme umzusetzen, um die Anleihemärkte zu beruhigen, war es üblich, dass die politischen Entscheidungsträger es geleugnet hatten, dass diese harschen Sparmassnahmen auf der Wirtschaft lasten würden. Warum? Weil diese Massnahmen angeblich das Vertrauen der privaten Haushalte, Unternehmen und Investoren steigern würden.


Die wahrgenommenen Chancen auf einen Wahlsieg von Mitt Romney sind in den letzten Wochen stark gefallen, Graph: via Prof. Paul Krugman

Krugman hat in seinem Blog damals solche Ansprüche als Glauben an die „Vertrauen Fee“ (confidence fairy) verspottet. Und es ist sicher, dass der Austeritätskurs tatsächlich zum Abschwung auf dem Niveau einer Depression über weite Teile Europas geführt hat.

Doch jetzt kommt Romney und erklärt, dass er in der Tat die Vertrauen Fee ist.

Ist er? Wie es kommt, hat Romney eine überprüfbare Aussagen in Boca geliefert: „wenn es so aussieht, dass ich die Wahl gewinne, werden die Märkte froh sein. Wenn es so aussieht, dass der Präsident wiedergewinnt, sollten die Märkte nicht furchtbar froh sein“. Wie sieht es aber aus? Nicht so gut, unterstreicht Krugman. Im vergangenen Monat hat sich die herkömmliche Meinung so verlagert, dass Romney die Wahl verliert. Doch die Märkte fallen nicht, sie steigen, wie die höchsten Stände, die die führenden Aktien-Indizes seit Beginn der Wirtschaftskrise erreicht haben, zeigen.

Es ist traurig. Doch die Wahrheit ist, dass alles zusammenpasst, hält Krugman fest. Romneys Wahlkampagne basiert auf der Prämisse, dass er Präsident werden kann, einfach nur weil er nicht Barack Obama sei. Warum glaubt er nicht, dass er die Wirtschaft genauso richten kann? Wird Romney die Chance bekommen, seine Theorie auf Probe zu stellen? Krugman ist nicht optimistisch.

Keine Kommentare: