Paul Krugman befasst sich in seiner lesenswerten
Kolumne („Rosie Luiz Republicans„)
am Montag in NY Times mit der bevorstehenden Präsidentschaftswahl in den USA und
worum es im Kern geht.
Krugman
erinnert vor diesem Hintergrund an Rosie
Ruiz. 1980 war sie die erste Frau, die durch die Ziellinie beim
Boston-Marathon kam. Es hat sich später herausgestellt, dass sie das ganze Rennen
tatsächlich nicht gelaufen ist. Ruiz hat sich auf der Strecke eine Meile vor
dem Ende einfach hinein geschlichen. Seither symbolisiert sie eine besondere Art
von Betrug, wo die Menschen sich rühmen, etwas erreicht zu haben, was sie aber
in der Tat nicht haben.
Und
dieser Tage ist Paul Ryan die Rosie Ruiz der amerikanischen Politik, beschreibt
Krugman. Es wäre auch ein angemessener Vergleich, noch bevor die kuriose
Geschichte über Ryans eigenen Marathon ans Licht kam. Ryan hat damit geprahlt,
dass er einmal einen Marathon in weniger als drei Stunden gelaufen sei. Es hat
sich letztendlich herausgestellt, dass seine Zeit tatsächlich mehr als vier
Stunden betrug.
Ryan
hat versucht, das Ganze als einen einfachen Fehler mit einem Lachen abzutun.
Der Unterschied zwischen unter 3 Stunden und über 4 stunden ist nicht etwas,
was ein Läufer einfach so falsch handhaben kann, es sei denn, er ist ein
Fabeldichter, der sich seine eigene Realität ausmalt.
Was
diesen Vorfall so bemerkenswert macht, ist die Art der Resonanz mit dem
Rosie-Ruizness der ganzen politischen Persona von Mr. Ryan, welche auf grosse Prahlerei
aufbaut, über hervorrangende Leistungen, die er nicht erzielt hat.
Ryan
hat sich als Symbol der Wahrheit und finanzpolitischer Verantwortlichkeit
positioniert, während er politische Vorschläge unterbreitet, die weder ehrlich
noch verantwortlich sind, legt Krugman dar. Ryan hat dem Budget Office im
Grunde genommen gesagt, anzunehmen, dass sein Plan das Defizit senken würde.
Dann hat er behauptet, dass der daraus resultierende Bericht seine Behauptungen
zum Abbau des Haushaltsdefizits rechtfertigen.
„Sorry, aber das ist die Politik
des heimlich heranschleichenden Läufers in einen Marathon kurz vor der
Ziellinie, der behauptet, er habe gesiegt“, schildert der an der University of Princeton lehrende
Wirtschaftsprofessor weiter.
Dennoch
ist Mitt Romney, nicht Ryan der Präsidentschaftskandidat. Wie unterscheidet
sich Romney/Ryan von Ryan allein? Es ist noch schlimmer, argumentiert Krugman.
Der Romney Plan würde das Haushaltsdefizit explodieren lassen, nicht
verringern. Doch Romney rühmt sich über seine fiskalpolitische
Verantwortlichkeit. Das ist ein weiterer Rosie Ruiz Republikaner.
Worum
geht es bei dieser Wahl? Sicherlich geht es um unterschiedliche Vorstellungen
von Gesellschaft, um Medicare versus Vouchercare, um die Bewahrung
des sozialen Sicherheitsnetzes versus dessen Zerstörung. Aber es ist auch ein
Test, wie die Politiker die Wahrheit verbiegen. Es ist laut Krugman sicherlich zum
ersten Mal, dass eine der grossen Parteien eine Wahlkampagne so verlogen führt,
was zeigt, wie die Behauptungen, die aufgestellt werden, im Widerspruch zur Realität
stehen. Wenn Romney/Ryan gewinnen, wird sie aber nicht die letzte sein, fasst
Krugman als Fazit zusammen.
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