Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen
Nationalbank (SNB) hat heute in einem Referat in Zürich zum Thema „Herausforderungen für die Schweiz als Finanzplatz“
Stellung genommen.
Jordan
sieht diverse Herausforderungen, die von der Schweizer Finanzindustrie
bewältigt werden müssen: (1) wealth
management, (2) residential
mortgages und (3) regulatory
measures („too-big-to-fail“-Problematik).
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1) Vermögensverwaltung: (a) Die Erträge stehen weiterhin unter Druck. (b) Der
Wettbewerb verschärft sich und (c) Banken müssen internationale Standards umsetzen.
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2) Ungleichgewichte im Markt für Wohnliegenschaften: Da die Wohnliegenschaften
rund 70% der Vermögenswerte der inländischen Banken ausmachen, müssen die
Risiken hierbei genau beobachtet werden. Es gibt derzeit Anzeichen von
Überbewertung in einigen Regionen wie Genf, Zürich und Zug. Vor diesem
Hintergrund ist es wichtig, dass die Banken gut-kapitalisiert sind und
umsichtige Kredit-Standards verwenden.
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3) Die systemrelevanten Banken: Die Banken müssen sich auf die neuen aufsichtsrechtlichen
Anforderungen, die sich auf die „too-big-to-fail“-Problematik
beziehen, einstellen. Die grossen Banken genossen in der Vergangenheit eine
implizite Staatsgarantie, was dazu führte, dass die Finanzierungskosten für die
betroffenen Banken gesunken sind.
Darüber hinaus kam es aber zu weiteren
Störungen in den Bereichen „leverage“
(Fremkapital-Einsatz), übermässige Risikobereitschaft und Vergütung. Mit einer
Reihe von Massnahmen müssen diese Probleme angegangen werden, wie z.B. neue
Eigenkapitalanforderungen, recovery plans
und organisatorische Massnahmen.
Jordan
hat zugleich hervorgehoben, dass die SNB die Aufgabe hat, für die Preisstabilität
zu sorgen und gleichzeitig der wirtschaftlichen Entwicklung Rechnung zu tragen.
Die
SNB bemüht sich daher, die Widerstandsfähigkeit des Bankensystems durch
Verringerung der systemischen Risiken zu stärken. Ein wichtiges Element ist der
antizyklische Kapitalpuffer. Dieses
flexible Instrument (CCB: countercyclical capital buffer) verbessere
laut Jordan die Fähigkeit des Bankensystems, Verluste zu absorbieren und helfe,
dem Aufbau von Übertreibungen entgegenzuwirken.
Die
SNB hat jedoch bisher keinen Antrag auf Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers (CCB) gestellt. Aus zwei Gründen: (I) Es
gibt einige Anzeichen für eine mögliche Abschwächung der Preis-Dynamik im Markt
für Wohnimmobilien, (II) Am 1. Juni 2012 wurden eine Verschärfung der
Eigenmittelanforderungen für Hypothekarkredite sowie eine Revision der
Selbstregulierung im Hypothekarbereich angekündigt.
Beide
Massnahmen bezwecken laut SNB eine dämpfende Wirkung auf die Immobilienpreis-
und Hypothekardynamik.
Im
Zusammenhang mit Regulierung betont Jordan zwei aus seiner Sicht wichtige
Grundsätze:
(a)
Die Behörden sollen den Rahmen für das Finanzsystem definieren, aber nicht ein
spezifisches Geschäftsmodell für die Industrie, was bedeutet, dass die
Unternehmen und Einzelpersonen die Entscheidungen selber treffen, welches
Geschäftsmodell sie vorziehen und wie sie sich dem wandelnden Umfeld anpassen.
(b)
Jordan sagt, dass es schwierig sei, dass die Banken ohne einen berechenbaren Satz
von Regeln und dazugehörigen Interpretationen arbeiten können. Daher soll das
Augenmerk danach gerichtet werden, das Rahmenwerk von „Basel III“ weltweit konsistent und konsequent umzusetzen.
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