Falken
bei der Fed sind verärgert, dass die erwartete Inflation seit der Ankündigung
von QE3 durch den Fed-Chef Ben Bernanke angestiegen ist, wie Tim Duy in seinem Blog zusammenfasst.
Die
Abbildung zeigt den Verlauf des sog. TIPS
Spreads, der Differenz zwischen der Rendite der nominalen US-Treasury Bonds
und der Rendite der inflationsgeschützten US-Treasury Bonds (der sog. TIPS).
Ist
es ein alarmierendes Zeichen? Ganz im Gegenteil: es ist der Hauptzweck der
Übung, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog. In einfachen
Modellen, die sich auf Erwartungen basierenden Bemühungen stützen, um aus einer
Liquiditätsfalle zu kommen, ist es die einzige Möglichkeit, dass die Fed eine
höhere Inflation verspricht, sobald die Liquiditätsfalle vorbei ist, erklärt
der Träger des Wirtschaftsnobelpreises. Inflationserwartungen sind das
Hauptziel und ein Anstieg der erwarteten Inflation ist eine Besonderheit, keine
Störung.
Worüber
reden aber die Falken bei der Fed? Das Problem ist die Indirektheit der Sprache
von Bernanke, die Verwirrung stiftet, dass der Weg zum Inflationsziel eher
implizit ist, als explizit, hält Krugman fest.
US
TIPS Spread (10 Jahre), d.h. Break-even Inflation, d.h. Inflationserwartungen, Graph: Prof. Paul Krugman
Es
ist nicht unverständlich, was Bernanke macht. Da viele Menschen nicht bereit
sind, der Realität ins Auge zu sehen, bleiben die sprachliche Formulierungen
des Fed-Präsidenten unklar, was das angestrebte Ziel der mengenmässigen
Lockerung der Geldpolitik anbelangt. Die Verschwommenheit hat jedoch auch
Vorteile, betont Krugman, was genauso für andere Zielwerte gilt, wie z.B.
Steuerung eines nominalen BIP, wo es hauptsächlich auch um Inflation geht, was
aber explizit nicht erwähnt wird.
Für
Krugman verfolgen also Inflation Targeting und NGDP Targeting dasselbe Ziel.
Nick Rowe bemerkt dazu in seinem Blog, dass er damit einverstand
sei, dass die Fed-Sprache nicht so klar sei, wie sie sein sollte. Aber der an
der University of Carleton, Kanada
lehrende Wirtschaftsprofessor denkt nicht, dass es bei der Steuerung des nominalen BIP (NGDP) um Inflation Targeting gehe. Die Steuerung eine höheren nominalen BIP
sei wie ein Portfolio, welches aus Inflation und realem BIP-Wachstum bestehe.
Es gelte das Prinzip, nicht alle Eier in einen Korb zu legen.
Wir
wissen vier Dinge nicht, hebt Rowe hervor:
(1)
wir wissen nicht, welche Steigung die kurzfristige Phillips Kurve (SRPC) hat.
(2)
wir wissen nicht, welche relative Auswirkungen der Nominal- und Real-Zinssatz haben.
Für einen gegebenen Nominalzinssatz würde ein Anstieg der erwarteten Inflation zu
einem Rückgang des Realzinssatzes und zu einem Anstieg der aggregierten
Nachfrage führen. Für einen gegebenen Realzinssatz würde ein Anstieg des
erwarteten realen Wirtschaftswachstums einen Anstieg der aggregierten Nachfrage
verursachen.
(3)
wir wissen nicht, wie schnell und um viewiel die SRPC sich nach oben verlagern
würde, wenn die erwartete Inflation um 1% stiege. Begründung: wir wissen nicht,
welches Modell das richtige ist? Calvo Modell oder ein anderes Modell?
(4)
wir wissen nicht, wie ein kurzfristiger Angebotsschock (supply shock), m.a.W. ein Preisschock die SRPC verschieben würde.
Rowe
vertritt daher die Ansicht, dass die Fed-Sprache keine Rolle spiele, solange
wir die genannten vier Dinge nicht kennen. Es wäre darum nicht richtig, zu
sagen, dass ein NGDP Target letztlich v.a. mit Inflation zu tun hat.
Die
Steuerung eines nominalen BIP sei viel mehr so, wie wenn man die Hälfte der
Eier in den Inflationskorb und die andere Hälfte in den Real-Wachstum-Korb
lege. Der eine Korb müsste funktionieren, auch wenn der andere scheitern
sollte. Die beiden Körbe sind sogar wegen der ungewissen Steigung der SRPC (short run Phillips curve) negativ
korreliert, schildert Rowe als Schlussfolgerung.
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