Die
EZB, die Fed und die Bank of Japan (BoJ) haben in den vergangenen Tagen
angekündigt, die schwächelnden Volkswirtschaften vermehrt über die unkonventionelle Geldpolitik zu steuern. Auch die Schweizerische
Nationalbank (SNB) hat zuletzt vor einer Woche mitgeteilt, am lockeren Kurs der Geldpolitik festzuhalten und wenn nötig,
jederzeit weitere Massnahmen zu ergreifen.
Die
führenden Zentralbanken unterstreichen, weiterhin aktiv zu bleiben, was ja
angesichts des immensen menschlichen Leids in Millionenhöhe in Form von
Arbeitslosigkeit verständlich ist.
Wie
unterscheidet sich aber die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik zwischen
der Fed (QE3) und der EZB (OMT) im Einzelnen? Hier ist eine kurze Übersicht als Zusammenfassung aus einer
gestern vorgelegten Forschungsarbeit von Morgan Stanley, Global Macro Analyst.
Verlauf
der Rendite der Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit in der Euro-Zone, Graph: Morgan Stanley, The Global Macro Analyst
(1) Die
Fed hat am Freitag mit QE3 sofort angefangen, MBS am offenen Markt zu kaufen. Die
EZB macht jedoch den Zeitpunkt zum Start von Anleihe-Käufen (OMT) von strikten
Bedingungen abhängig. Es ist sogar theoretisch möglich, dass das OMT gar nicht
in die Praxis umgesetzt wird, obwohl es nicht base case ist.
(2) Die
beiden Programme zielen darauf ab, die Transmission der Geldpolitik zu
entsperren. Die Fed peilt mit dem Ankauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren
(MBS: mortgage backed securities) den
Hypothekenmarkt an, während die EZB kurzlaufende Staatspapiere kaufen will.
(3) Die
Fed will pro Monat MBS im Wert von 40 Mrd. $ kaufen, was mit einer weiteren
Ausdehnung der Bilanz der US-Notenbank einhergehen dürfte. Die EZB hingegen
will die Anleihe-Käufe sterilisieren, indem sie die Liquidität an anderer Stelle wieder aus dem Markt
abschöpfen will.
Es
sieht jedoch so aus, als ob Sterilisierung lediglich ein Vorwand wäre, um
Bedenken der deutschen Politiker zu besänftigen, weil die Grösse der EZB-Bilanz
aufgrund der aktuellen Geldpolitik der vollen Zuteilung der
Refinanzierungsgeschäfte (LTRO) nachfrage-orientiert verbleibt.
Die
von der EZB offerierten fixed-term deposits (mit einer Laufzeit von einer Woche) sind als Sicherheit (collateral) verwendbar. Das heisst, dass
die Banken die Mittel auf term deposit
accounts für die Refinanzierungsgeschäfte auf dem Interbanken-Markt
einsetzen können.
Eurosystem
Bilanzsumme, Graph: Morgan Stanley
(4) Es
gibt aber einen Unterschied im Hinblick auf die Konditionalität. Die Fed macht
die Fortsetzung der MBS-Käufe davon abhängig, dass die Wirtschaft sich wieder
erholt und die Krise am Arbeitsmarkt unterbunden wird. Die EZB macht jedoch das
OMT von einer politischen Variable abhängig. Die betreffenden Regierungen im
Euro-Raum müssten die Bereitschaft erklären, Anpassungsprogramme in Anspruch zu
nehmen, bevor sie sich weitere Unterstützung sichern können. Die Reichweite des
OMT bleibt deswegen ungewiss.
US-Notenbank
Bilanzsumme, Graph: Morgan Stanley
(5) Während
die Massnahmen, die die Fed ergreift, mit dem Dual Mandate der US-Notenbank (Preisstabilität und Beschäftigung)
im Einklang stehen, gibt es in der EU v.a. aus Deutschland Einwände, dass das
OMT der wahren Aufgabe der EZB widerspreche. Das stellt wiederum eine weitere
Unsicherheit in Bezug auf die potenziellen Auswirkungen des OMT-Programms der
EZB dar.
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