Samstag, 22. September 2012

Mindestkurs und lockere monetäre Bedingungen


Während die Jahresteuerung in der Schweiz nach wie vor durch den starken Rückgang des Preisniveaus im Jahr 2011 geprägt ist, zeichnet sich mittlerweile ab, dass der von der SNB im September 2011 festgelegte Mindestkurs gegenüber dem Euro den Verlauf der deflationären Entwicklung abgebremst hat.

Es ist davon auszugehen, dass die Basiseffekte auch in den kommenden Monaten die Jahresteuerung prägen werden, wie die SNB im gestern vorgelegten Quartalsheft 3, Sept. 2011 hervorhebt. Das heisst m.a.W.,dass der Rückgang des Preisniveaus im vergangenen Jahr nach und nach aus dem 12-Monate-Vergleich fallen dürfte, dank dem Mindestkurs,  was sich in einem Anstieg der Jahresrate materialisieren wird.

Die Geldpolitik der SNB bleibt damit weiterhin im Zeichen der Massnahmen zur Durchsetzung des Mindestkurses.

Der Wechselkurs des Frankens verharrte bis Anfang September beim Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro. Nach der Ankündigung des OMT-Programms durch den EZB-Präsidenten Mario Draghi ist der Frankenkurs um einen Rappen gestiegen.

Da die SNB die Zinssätze (Zielband: 0%-0,25%) bei der geldpolitischen Lagebeurteilung am 13. September unverändert belassen hat, ergibt sich daraus eine leichte Lockerung der monetären Bedingungen in der Schweiz.


Schweiz Produktionslücke (output gap), Graph: SNB, Quartalsheft 3/2012

Die Devisenkäufe zur Durchsetzung des Mindestkurses führen weiter zu einem Anstieg der Sichtguthaben (370,7 Mrd. CHF) der Banken bei der SNB und damit der Notenbankgeldmenge. Aber es besteht nach wie vor keine Inflationsgefahr, wie u.a. die ausgeprägte Unterauslastung der Produktionskapazitäten darauf hinweist.


Schweiz Kapazitätsauslastung Industrie, Graph: SNB, Quartalsheft 3/2012

Die Auslastung der technischen Kapazitäten in der verarbeitenden Industrie hat im zweiten Quartal deutlich abgenommen. Der Wert ist, wie die SNB im Quartalsheft berichtet, auf 80,7% gesunken und bleibt damit unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Produktionslücke (output gap) lag im zweiten Quartal 2012 bei -1,4%, nach -0,9% im ersten Quartal.

Die Produktionslücke wird als prozentuale Abweichung des beobachteten BIP vom geschätzten gesamtwirtschaftlichen Produktionspotenzial berechnet.

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