Ed Lazear, der Vorsitzende (2006-2009) des
Wirtschaftsbeirates der US-Regierung unter George W. Bush sagt, dass das
Problem der Arbeitslosigkeit nicht strukturell ist, sondern auf die mangelhafte
Nachfrage zurückzuführen ist.
Michael S. Derby (via Mark Thoma) geht in einem Artikel („True Cause of High Unemployment Is Basic Economic
Weakness“) in WSJ der Frage nach, ob der
Arbeitsmarkt aufgrund struktureller Veränderungen schwach ist oder eine
mangelnde Nachfrage der wahre Faktor ist, der die Arbeitslosigkeit so hoch
hält?
Die Antwort
ist nicht nur akademisch: wenn eine mangelnde Nachfrage hinter der hohen
Arbeitslosigkeit steht, kann die Fed die Situation via geldpolitische Impulse
festmachen. Strukturelle Probleme sind jedoch ausserhalb der Reichweite dieser
Abhilfemassnahmen, hebt Derby hervor.
In einer
gestern präsentierten Forschungsarbeit auf der Jahreskonferenz von Jackson Hole
bei der Kansas City Fed argumentieren Edward
Lazear, Standford Graduate School of
Business und James Spletzer, Census Bureau, dass das, was die
Wirtschaft derzeit plagt, in der Tat ein Nachfrageproblem ist.
Eine Analyse
der Arbeitsmarkt-Daten legt nahe, dass es keine strukturellen Veränderungen
gibt, die den Verlauf der Arbeitslosenquote in den letzten Jahren erklären
könnten, wie die Autoren unterstreichen. Weder gewerbliche noch demographische
Verlagerungen noch eine Fehlanpassung (mismatch of skills) der Fertigkeiten der Arbeitnehmer mit den Stellenangeboten
steckt hinter dem Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Unterdessen
spielen einige der Trends, die bisher das strukturelle Argument gestützt
hatten, wie der Rückgang der Fabrik-Jobs (wechselnde Erwerbsquote und die
Vorteile der Ausbildung in Bezug auf das Lohnwachstum) für eine lange Zeit eine
Rolle, bevor die gegenwärtigen Störungen in Wirtschaft auftauchten, betonen die
Autoren.
Lazear und
Spletzer widerlegen die Idee, dass die lange Dauer der Arbeitslosigkeit, die in
letzter Zeit beobachtet wird, ein Zeichen des Strukturwandels ist. Sie
verknüpfen die längere Dauer der Arbeitslosigkeit an die Tiefe des
konjunkturellen Abschwungs, indem sie argumentieren, dass die gegenwärtige
Rezession sich grundsätzlich von den vorherigen unterscheidet: abgesehen davon
ist die derzeitige Rezession viel schlimmer.
Einige der
Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Fed, die im Publikum sassen, um
sich diesen Vortrag anzuhören, hatten bisher das Argument, dass die
Arbeitslosigkeit strukturell sei, vorgetragen, um weitere Stützungsmassnahmen
für die Wirtschaft zurückzuweisen, ergänzt Mark
Thoma dazu in seinem Blog.
Wenn die Volkswirtschaft eine Wissenschaft ist, die auf Evidenz
basiert, und der Berg von Evidenz in dieselbe Richtung hindeutet, dann müssten die
Fed-Vertreter ihre Meinung ändern, und mehr akkommodierende Politik an den Tag
legen. Die potenziellen Vorteile dessen, mehr zu unternehmen, sind grösser als
sie einschätzen, hält der an der University
of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor fest. Dasselbe gilt auch für die
Fiskalpolitik. Die Theorie und Evidenz werden zugunsten von falschen Argumenten
ignoriert. Es ist laut Thoma sehr frustrierend.
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