Die
Geldpolitik ist in einer tiefen Depression unwirksam. Grund: die Nominalzinsen liegen
auf der Nullgrenze (zero lower bound).
Der volkswirtschaflliche Zustand, wo die Geldpolitik nicht eingesetzt werden
kann, oder sogar versagt, ist als Liquiditätsfalle bekannt. Eine Liquiditätsfalle tritt stets ein, wenn die
Kreditnachfrage zum Erliegen kommt.
Die
Leserschaft fragt dieser Tage öfters, was sie davon halten soll, wenn Paul Krugman die Geldpolitik als
unwirksam erklärt, aber gleichzeitig Ben Bernanke beschimpft, weil der Fed-Chef
nicht mehr unternimmt. Was ist nun?
Krugman
erläutert jetzt in seinem Blog, dass es kein Widerspruch ist. Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor deutet auf die
gestern in Jackson Hole vorgetragene Forschungsarbeit von Michael Woodford
hin.
Was
Woodford veranschaulicht, ist der Punkt, wo die Zweifler der Liquiditätsfalle für eine lange Zeit vortragen, eigentlich seit 1998, als Krugman
seine Analyse darüber vorlegte. Die gegenwärtige Geldpolitik ist in einer
Liquiditätsfalle in der Tat unwirksam, aber es gibt noch Spielraum für
Massnahmen durch die Zentralbank in der Form von glaubwürdigen Versprechen,
auch künftig an der lockeren Geldpolitik festzuhalten, wenn die Wirtschaft
nicht mehr auf der Zinsnullgrenze liegt.
Die
Schwierigkeit ist, wie solche Versprechen (Verpflichtungen) glaubwürdig gemacht
werden können. Was ist mit Fiskalpolitik? Wie Woodford in einer früheren Forschungsarbeit hervorhebt, erfordert Fiscal
Stimulus in einer Liquiditätsfalle nicht, dass man den Markt überzeugen
muss, dass man sich in der Krise anders verhalten will als sonst gewohnt.
Es
kommt nicht auf die Erwartungen an, überhaupt nicht. Der Staat geht hin und
schafft Arbeitsplätze. Es würde also sehr viel Sinn machen, für Stimulus als die wichtigste unmittelbare
Reaktion auf den schweren Abschwung zu plädieren.
Ist
es aber nicht schwer, das Argument für Fiscal
Stimulus politisch zu vermarkten? Ja, antwortet Krugman. Was sollen also gut
gesinnte Ökonomen unternehmen, wenn sowohl die Geld- als auch die
Fiskal-Politik zu kurz greifen? Die Antwort: für beides werben. Das ist genau
der Standpunkt, der von Krugman vertreten wird.
Das
ist zugleich auch der Ansatz, der von Mark Thoma befürwortet wird. Thoma ist der Ansicht, dass nicht alle Eier in
einen Korb (entweder Geld- oder Fiskal-Politik) gelegt werden sollen.
Der an
der University of Oregon lehrende
Wirtschaftsprofessor war zuletzt besorgt, dass auf die Geldpolitik zu viel Wert
gelegt werde, was die fiskalpolitischen Entscheidungsträger aus der
Verantwortung nimmt, die eigentlich jetzt in die Debatte eintreten müssten, um
die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Die Fiskalpolitik kann eine wichtige Rolle spielen. Die Fiskalpolitik hat nicht das Problem in Bezug
auf die Glaubwürdigkeit, was die Geldpolitik plagt.
Fazit: Sowohl Geld- als auch die
Fiskalpolitik müssen vorangetrieben werden. Weder die eine noch die andere
allein reicht aus, um die Aufgabe zu lösen.
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